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Sie schluckte, als ihr dieser Moment in Erinnerung kam. Wahrscheinlich hatte diese Aktion die Geschworenen des Gerichtes unglaublich beeindruckt und somit auch ihr Urteil entscheidend beeinflusst. Die gelblich-grau gekalkte Wand in ihrem Rücken hatte sich inzwischen schon durch ihren Körper erwärmt. Noch immer war es erbärmlich düster in der kleinen Kammer. Genau so düster, wie es damals nach dem Aufprall in ihrem Kopf war.
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Die Gerichtsdiener zerrten ihren reglosen Körper zurück zum Stuhl. Sylvias Kopf lag blutend auf der Tischplatte. Ihr Mund brummte unverständliches Zeug. Bei der Verlesung des Urteils hätte sich der Übersetzer jede Mühe sparen können.
Dann bekam sie einen Zettel vorgesetzt und einen Stift zum Unterschreiben. Sylvia blinzelte. Der Übersetzer versuchte zu erklären, doch ihr Auffassungsvermögen war jetzt noch deutlich geringer als zuvor. Die einzigen Worte, die hängen blieben: „keine Unterschrift, dann Gefängnis!“ Also nahm sie den Stift und unterschrieb den Wisch, bevor ihr Kopf mit einem dumpfen Klonk auf die Tischplatte sackte.
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3.2 - Der Kerker
Waren das tatsächlich alles ihre Erinnerungen? Sie schüttelte den Kopf, konnte es kaum glauben. Es hatte sie eindeutig weit schlimmer erwischt, als sie sich selbst eingestehen wollte. Das war alles Daves Schuld, verdammt noch mal. Das war schließlich seine Reise! Eigentlich sollte er jetzt hier sitzen und nicht ich.
Sylvi, ist dir überhaupt bewusst, über was für einen Unsinn du hier nachdenkst?
Ihre grauen, staubigen Finger griffen nach der Stirn, wo sie dunkle Spuren hinterließen. Auch die Platzwunde auf ihrem Kopf hatte sich inzwischen verkrustet. Und was für ein Glück: Es tat nicht mehr weh! Das hatte es schließlich lange genug getan. Besonders in den ersten Stunden nach der Verhandlung, als sie in einer kleinen Zelle wieder zu Bewusstsein kam. (Dem Kämmerchen, in welchem sie sich gerade befand, gar ...
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