Der Mann unterbrach sie. „Das geht mir öfters so“, meinte er grinsend und zeigte nach vorn an der Glasfront entlang. „Sie gehen einfach den Flur entlang. Etwa in vierzig Metern rechts. Aber dann sehen sie schon das Schild, okay?“
Sylvia nickte.
„Soll ich so lange hier auf sie warten? Die werden bestimmt nicht ohne uns fliegen.“
Dankbar nickte Sylvia erneut. „Ich brauche nicht lange.“
Dann raste sie den Gang entlang. Ihre hohen Schuhe hörte man sicher im gesamten Terminal. Manchmal brauchte man einfach ein bisschen Glück. Das war die Rettung. Dieser Typ half einfach so, völlig selbstlos. Sie verspürte einen Hauch der Bewunderung und das irritierte sie völlig. Sie freute sich tatsächlich, dass er hier unten auf sie warten würde.
Dort vorn war bereits das ersehnte Schild mit dem Pfeil in dem halbdunklen Gang. Sie sauste weiter.
Dann erblickte sie die Silhouette eines Mannes draußen vor der Glasfront. Im Licht der Straßenlampen war nicht viel zu erkennen. Im Vorbeigehen sah sie, wie er von außen an eine Glastür trat. Sie war verschlossen. Dann sah er zu ihr auf und klopfte gegen die Scheibe. Sylvia blickte weg, sie hatte es eilig. Doch nach ein paar Schritten hielt sie inne. Was sollte das? Hatte sie es tatsächlich so eilig? Im Urlaub? Und hatte sie nicht gerade den Vorsatz gefasst, sich in diesem Urlaub in Großzügigkeit zu üben? Dann war das jetzt die erste Gelegenheit dafür. Kurzentschlossen drehte sie um, ging die fünf Schritte zurück um die Tür zu öffnen, die draußen keine Klinke hatte. So, jetzt aber schnell weiter. Der Mann rief ihr etwas nach, dass Sylvia nicht verstand aber wie ein Dank klang. Sekunden später war sie hinter der schweren Metalltür zu den Waschräumen verschwunden.
Ein fantastisches Gefühl! Als ob man einen schweren Unfall unbeschadet überstanden hatte. Selten hatte sich Sylvia so wohlgefühlt. Das hing sicher auch an ihrer ersten guten Tat in diesem Urlaub. Ihre persönliche Challenge. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen trocknete sie ihre Hände an dem grauen, vom Vortag noch immer feuchten, defekten Handtuchspender. Zufrieden mit sich und der Welt machte sie sich auf den Rückweg. Vielleicht waren die Suppenkasper von Aerofly-International inzwischen fertig mit der Reparatur ihres defekten Leitwerks. Im günstigsten Fall warteten die oben schon und sie kam endlich raus aus diesem Vierte- oder Fünfte-Welt-Land. Ein seltsames Geräusch ließ sie aufhorchen. …
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