... versklaven wollte. Genau, jetzt war es endlich raus. Denn nichts anderes war das hier, oder? Hatte Mira nicht bedenken, dass sich keiner fand, der ihre Summe bezahlte? Was würde wohl in diesem Fall geschehen? Kam sie dann zu ihrem Gläubiger? Als Leibeigene, bis ihre Schuld beglichen war? Das geschah ihr recht. Sylvia konnte es noch immer nicht so recht fassen, in welchem Schlamassel sie hier steckte. Sie sollte nicht hier sein. Ganz und gar nicht. 
Irgendwann war Mira aufgestanden und hatte ihre Nische verlassen. Verblüfft blickte Sylvia ihr nach. Konnte man hier einfach so herumspazieren? Mit plötzlichem Interesse stand sie auf und sah ihr nach. Niemand schien von Mira Notiz zu nehmen. Sylvia sah sich um. Auf einer schmalen, kaum zwei Zentimeter breiten Kante an der Unterseite Ihrer Schiefertafel lag noch immer das Stück Kreide, mit welchem heute Vormittag die Schriftzeichen geschrieben worden. Ihre Zeichen. Frustriert blickte sie auf ihren leicht angeschwollenen Oberarm. Am liebsten hätte sie die Tafel von der Wand gerissen. Sie sah erneut zu Miras Nische hinüber. In ihrem Inneren brodelte eine Wut, für die sie selbst kaum eine Erklärung fand. Sie hasste diese ganze Welt. Sie hasste diese penetrante Fremde mit ihrem besserwisserischen Gebrabbel. Und dann kam ihr der Gedanke, der für sie verhängnisvolle Folgen haben sollte. 
‚Sylvi’, meldete sich die Stimme in ihrem Hinterkopf. ‚Du wirst doch wohl nicht hier warten, bis sich deine Situation noch weiter verschlimmert? Oder? Mein Gott, dass ist deine Chance. Wenn du sie verstreichen lässt,...’ Sylvia blinzelte. Warum eigentlich nicht. Mira hatte auch niemand Beachtung geschenkt. Bis zur Tür, das müsste doch zu schaffen sein. Hasserfüllt blickte sie auf Miras Schiefertafel. Was, wenn... Ihre Augen blitzten auf. Im Gegensatz zu ihr hatte diese Schlampe Strafe verdient. Mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen nahm sie das Kreidestück von ihrem Bord und ging damit zur gegenüberliegenden Nische. Vorsichtig sah sie sich um. Niemand schien sie zu bemerken. „Das ist mein Abschiedsgeschenk, Mira“, flüsterte sie leise, während ihr Handrücken die erste Ziffer der Zahl löschte, die vermutlich den Preis darstellte. Es war nicht sonderlich schwer die Acht ohne größere Spuren zu entfernen. Erheblich mehr Mühe kostete es, sie durch eine sechs zu ersetzen, ohne dass es auffiel.
Sylvia trat einen Schritt zurück und betrachtete ihr Werk. Voller Abscheu dachte sie an Mira. Das geschah ihr  ...
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