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…  Es war natürlich kein offener Wagen, der mit frischem Heu beladen war. Trotzdem musste heute ihr Glückstag sein. Mit Schwung konnte sie es vielleicht bis auf die dunkelgrüne Plane schaffen.

Mit diesem Gedanken sprang sie ab und prallte mit voller Wucht gegen die Glasscheibe.

Das ohrenbetäubende Krachen ihrer Knochen nahm sie direkt und unvermittelt über den Schmerz wahr. Dieser zuckte bis in die letzte Spitze ihres Körpers. Der Aufprall hinterließ eine riesige Platzwunde an ihrem Kopf und raubte ihr fast die Besinnung.

Die doppelt verklebte Sicherheitsverbundglasscheibe vibrierte, doch sie hatte nicht einmal einen Riss bekommen, als Sylvia zurückprallte und rücklings auf den Boden polterte.

...

Sie schluckte, als ihr dieser Moment wieder in Erinnerung kam. Wahrscheinlich hatte diese Aktion die Geschworenen des Gerichtes unglaublich beeindruckt und somit auch ihr Urteil entscheidend beeinflusst.

Inzwischen hatte ihr Körper die gelblich-grau gekalkte Wand in ihrem Rücken schon erwärmt. Noch immer war es erbärmlich düster in der kleinen Kammer. Genauso düster, wie es damals nach dem Aufprall in ihrem Kopf war.

...

Die Gerichtsdiener zerrten sie unsanft zurück zum Stuhl. Sylvia hatte jede Gegenwehr aufgegeben. Ihr Schädel brummte und ihr ganzer Körper fühlte sich taub an, als wäre er mit einem Schnellzug kollidiert. Es rauschte, quietschte, brummte in Kopf und Ohren. Auf der Stirn brannte die Platzwunde. Alles schien zu vibrieren. Ihr rasendes Herz pumpte Adrenalin durch alle Venen. Nur deshalb brach sie nicht auf der Stelle zusammen.

Die Gerichtsdiener schoben sie zurück auf ihren harten Holzstuhl und zwangen ihre Unterarme auf die ungepolsterten Armlehnen aus Holz. Ein Wachmann reichte dem Gerichtsdiener von hinten etwas aus abgenutztem braunem Leder. Alles ging furchtbar schnell. Schon spürte sie die kalten Metallschnallen auf der Haut, als ihre Unterarme mit den Ledermanschetten auf dem Holzbrett fixiert wurden. Unwillkürlich zerrten ihre Arme an dem unnachgiebigen Lederband. Panik stieg in Sylvia auf. Mit weit aufgerissenen Augen schnappte sie nach Luft, wie ein ertrinkender Fisch an Land. So hilflos hatte sie sich noch nie zuvor gefühlt. Die Schläge, die Platzwunde, all der Schmerz waren schlimm gewesen, doch diese Handlungsunfähigkeit empfand sie als die größte Qual von allen. Sie zerrte erneut an den Fesseln, doch ein harter Schlag von hinten beendete die Aktion abrupt. Sylvias Kopf schlug auf die Tischplatte, ihr Mund brummte unverständliches Zeug, Speichel tropfte auf die Papiere vor ihr. …


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