„Sie haben die Anklage gehört. Was haben sie zu ihrer Verteidigung zu sagen Frau Sylvia Steiner? Sie wissen doch hoffentlich, dass sie unter Eid stehen.“–
Die Angeklagte nickte betreten, doch ihr fiel nicht viel Gescheites ein, womit sie sich hätte entlasten können.
„Damit ist die Angelegenheit wohl geklärt.“ Die Richterin nickte zur Geschworenenbank. „Zu welchem Entschluss sind die Damen und Herren Geschworenen gelangt?“–
Langsam und bedächtig trat der Sprecher nach vorn. Jetzt erkannte Sylvia sein Gesicht. Mein Gott, was machte Dave hier? Das Blut schien ihr in den Adern zu gefrieren, als dieser wortlos die Hand zur Faust ballte, so dass der Daumen nach unten zeigte.
„Das kannst du nicht machen Dave?“
Doch dieser setzte sich ohne ein weiteres Wort wieder zurück auf seinen Platz. „Gott nein, das könnt ihr nicht tun! ...“–
„Damit steht das Urteil fest“, fuhr die Richterin fort. Erst jetzt sah Sylvia zu der Person im pechschwarzen Gewand hinüber. Wie der Tod. Doch der Schock glich einem Hieb mit dem Vorschlaghammer, als die Richterin ihr das Gesicht zuwandte und Sylvia ihr eigenes wieder erkannte. Ihr eigenes Gesicht, dass sie hämisch angrinste. Auch die Richterin deutete mit dem Daumen nach unten. „Schuldig“, flüsterten ihre Lippen mit unverhohlener Genugtuung. „Schuldig, schuldig, SCHULDIG!“ Sie zwinkerte Sylvia zu und fügte schroff hinzu: „Das Urteil wird sofort vollstreckt. Tod durch den Strang!“–
Sylvia schrie auf, doch es würde ihr nichts nützen. Schon hatten sie die Wachen von hinten gepackt. ...
...
Sylvia schlug nach der Hand, welche sich auf ihre Schulter legte und schrie. Erschrocken wich die Person zurück. Keuchend und tränenüberströmt schlug sie die Augen auf und war dankbar dafür, wo sie sich befand. Dankbarer, als jemals für etwas anderes in ihrem Leben. Sie sah ihren Besucher entgeistert an und wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihr zwischen Augen und Nase klebte. „Scheiß Traum, Entschuldigung.“ Doch genauso erschrocken war sie, als dieser Jemand ihr antwortete: „Macht nichts, ist schon OK.“ –
Ihr blieb der Mund offen stehen. ...
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