„Wie ist dein Name, Serva?“, fragte die Frau und die Worte schienen in ihrem Kopf zu dröhnen.–
„Sylvia“ Ihre Lippen bewegten sich kaum. Das Wort mehr ein Hauch.–
„Kannst du laufen?“–
Sylvia versuchte aufzustehen, obwohl der Mann und die Frau sie mehr auf die Beine zogen, als dass sie sich aus eigener Kraft erhoben hätte. „Komm mit ins Haus, du brauchst Wasser und musst dich ausruhen.
...
8. Buch - Trautes Heim…
Sylvia lehnte mit ihrem Rücken an der kalten, gekalkten Wand. Sie war am Ende gewesen. Sowohl physisch als auch psychisch. Das Eine würde sich wieder bessern, da war sie zuversichtlich. Ihre neuen Herren (sie biss sich bei dem Wort auf die Lippe) sahen jedenfalls nicht so aus, als würden sie ihren Körper zu Tode schinden. (Und damit sollte sie, Gott sei Dank, auch Recht behalten!) Sylvia hätte es schlechter treffen können. Viel, viel schlechter, das war ihr klar. Sie sog die Luft scharf zwischen den Zähnen hindurch. Trotz allem konnte sie aber nicht behaupten, mit der Situation zufrieden zu sein, obwohl sie sich damit abfinden musste. Was hatte sie denn für Alternativen?
Auch, wenn sich ihre neuen Herren bemühten, sie es nicht allzu sehr spüren zu lassen, sie war nun einmal nur aus einem einzigen Grund hier. Und vielleicht das Schlimmste daran war, dass sie sich selbst darüber im Klaren war, weshalb sie hier war.
Am liebsten hätten es die Herrschaften gesehen, wenn sie so etwas wie Familienzugehörigkeit entwickelt hätte, damit sie ihre Strafe nicht so hart träfe. Nicht über drei Jahre hinweg! Doch das war etwas, das Sylvia unmöglich konnte. Sie war nun einmal nur eine gottverdammte Sklavin. Nicht mehr und nicht weniger. Und sie bildete sich ein, damit vor sich selbst zurecht kommen zu müssen.
Wenn ihre Herren in ihr unbedingt das Gefühl von so genannter „Familienzugehörigkeit“ sehen wollte, so war es ihre Aufgabe, nach Außen dieses Bild zu wahren. Vorspielen war schließlich etwas, mit dem sie zeitig angefangen hatte es zu lernen. Und nach den ersten Monaten wurde sie auch richtig gut darin.
...
Stille. Vom Nebenraum schimmert ein wenig Licht durch das Oberlichtfenster der Zimmertür in die kleine Kammer. Sylvias Hände fühlen sich kreidig an. Ihre Finger hinterließen schweißnasse Flecken an der gekalkten Wand. Sie schluchzte. Tränen rannen ihr über die Wangen. Ihr Leib zitterte, ...
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