... „Eye, dieser Verräter, hat sämtliche Zusammenarbeit mit Tutu abgestritten und seine Treue zu Echnaton beschworen. Tutu ist von Theben nur kurz hierher gekommen und danach sofort untergetaucht. Wahrscheinlich hat er den Überfall auf unsere Barke organisiert um uns aufzuhalten; so hatte er Zeit, uns einzuholen und dem arglosen Pharao das Gift zu verabreichen. Wie ich bereits befürchtete haben die Boten Achetaton nie erreicht. Eye können wir die Beschaffung des Giftes nicht nachweisen, da der Arzt Geb tot ist und dann dein Wort gegen das eines Hohepriesters stünde.“ Nefer nickte bedrückt. Eben als sie das Gemach verlassen wollte, öffnete sich die Türe und Antef trat ein. Nefer wurden die Knie schwach, als sie das geliebte Gesicht so unerwartet vor sich sah. Sie hatte seit ihrer Ankunft vor Stunden den König noch kein einziges mal verlassen. Jetzt sank sie mit einem Seufzer dem ebenso überraschten wie erfreuten Verlobten an die Brust. Er hielt sie eng an sich gepreßt und Huya begann verlegen mit einem riesigen Dolch seine Fingernägel zu reinigen. Mit einem schiefen Lächeln strich ihr Antef über den Kopf, wo sich, anstatt der langen Mähne, jetzt rote kurze Stoppeln erhoben. „Nicht nur innerlich, sondern jetzt auch äußerlich – widerborstig – ?“ Grinste Antef sie an, doch die Tränen in seinen Augen straften seinen scheinbaren Zynismus Lüge und zeigten wie aufgewühlt er war. Nach einer langen Weile schob er Nefer sanft von sich und näherte sichEchnatons Schlafstatt: „Wie geht es ihm?“ Er legte eine Hand auf die Stirn des Kranken. „Seit ich da bin, unverändert. In den letzten vier Stunden ist er nur einmal kurz aufgewacht. Er hat mich erkannt und angesprochen, bevor er wieder zurück in die Ohnmacht glitt.“ Antwortete Nefer. Resigniert schüttelte Antef den Kopf. „Ich kann ihm nur Linderung verschaffen, helfen kann ich nicht." „Ich weiß.“ Nefer ließ den Kopf an seine Schulter sinken und ihre Tränen benetzten sein weißes Gewand. Nefer wartete bis der Arzt den Pharao routinemäßig untersucht hatte, dann verließen sie gemeinsam das Zimmer. Nefer zog Antef durch die Gänge und zielstrebig in „ihren“ Innenhof. Auf einer Steinbank in der Nähe des Hängebaumes und des kleinen Wasserfalls ließen sie sich nieder. „Wir haben auch noch andere Ärzte hinzugerufen aber Siamun sagt, sie wissen alle nicht weiter. Sogar Teje hat ihren Sohn verlassen. Sie hat erkannt, dass es zu Ende geht und ist nach Theben gereist, um  ...
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