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…  Die zierliche Katze suchte erschrocken das Weite, während sich Nofretete mit einem zärtlichen Lächeln erhob und ihrem, sich wie immer total unkonventionell aufführenden, Gemahl entgegenging. „Die Arbeiten gehen viel zu langsam voran!“ Sprach er ungehalten, während er seine Königin geistesabwesend auf die Nase küßte. Nofretete fuhr ihm sanft durch die wirren dunklen Locken und seine braunen Augen verloren ihren wütenden Glanz und sahen mit verliebtem Ausdruck auf sie herab. Die Vögel in den Dattelbäumen und Palmen, die ob des Pharaos wilden Auftritts erschrocken verstummt waren, begannen wieder zu zwitschern. Sie zog ihn zu der Teichmauer und sie ließen sich beide auf dem sonnenwarmen Stein nieder. Nofretete ließ ihre Hand in das kühle Naß hängen und ein paar goldene Karpfen kamen neugierig herbei, verschwanden aber wieder unter den Seerosenblättern als sie merkten, daß sie nicht gefüttert wurden. Erst jetzt schien der König Nefer zu bemerken, deren anhimmelnder Blick schon die ganze Zeit auf ihm geruht hatte. Als er sie ansah, ließ sie sich auf die Knie sinken und berührte mit der Stirn in der allgemeinen Anbetungshaltung den Boden. Amenophis ergriff lachend ihre Hand und zog sie hoch. „Mein Kind, diese Anstandsregel mußt du nur in der Öffentlichkeit befolgen. Hier, wenn wir unter uns sind, braucht es das nicht.“ Er wandte sich wieder seiner schönen Frau zu und fuhr fort mit seiner Klage: „Achetaton, die Stadt des Horizonts, wird nie fertiggestellt werden. Ich habe die Sklaverei verboten,weil Aton nicht will, daß ein Mensch dem anderen gehöre.“ Er schlug sich mit der flachen Hand auf den Schenkel. „Dabei habe ich allerdings nicht bedacht, daß freie Arbeiter auch faule Arbeiter sein können.“ Nofretetes helles Lachen erklang und sie tröstete ihn mit ihrer sanften Stimme: „Nur Geduld, Liebster, die Villen und Paläste sind doch schon fast fertig. Es kann nur noch ein paar Wochen dauern, bis wir zu Ebene von Amarna reisen werden.“ Sie betrachtete liebevoll ihren etwas unberechenbaren König. Seine vorher aufgebrachten Züge hatten sich nun geglättet und trotz der scharfen Konturen hatte sein Gesicht etwas jungenhaftes an sich. Wie sein Verhalten, war auch seine Kleidung unkonventionell. Er trug nur einen gefältelten, weißen Lendenschurz und einen Schmuckkragen, der die goldene Atonscheibe darstellte und in den segnenden Strahlenhänden endete. An einer seiner, ledernen Sandalen war auf seinem eiligen Herweg ein Riemen gerissen und als er nun aufstand und davonging, mußte er einen Fuß nachziehen, um den Schuh nicht zu verlieren. …
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