… Eines, dass ihr enttäuscht und unverblümt mitten in die Augen sah. Sie versucht gar nicht erst, sich gegen die empor brodelnde Erinnerung zu wehren.
...
Ein kühler Windhauch strich sanft über ihre nackten Waden hinauf über das von der dünnen Bettdecke halb entblößte Bein. Die Härchen richten sich in einem unkontrollierbaren Reflex auf und Sylvia atmet tief durch. Verträumt schlug sie die Augen auf und genoss die kühlende Brise. Diese Momente waren hier selten genug.
Die frische Luft strömte durch die weit geöffnete Verandatür und schmeckte nach Tau. Zumindest bildete sie sich das ein. In Wirklichkeit war da nicht viel mehr Wassergehalt in der Luft, als zu jeder anderen Tageszeit auch.
Sie schlug die Augen auf, blinzelte nach draußen. Es war noch früh. Der wolkenlose, dunkle Himmel begann sich gerade erst am östlichen Horizont blutrot zu färben. Der Horizont! - Sand. Nichts als Sand! Ständig im Wandel. Durch den Wind geformt und durch die rauen Stürme wieder geglättet. Immer, wenn sie in der morgendlichen Dämmerung der aufgehenden Sonne entgegenblickte, meldete sich das Fernweh und Tränen begannen in ihren Augen zu glitzern.
Ihr Blick fiel auf den linken Oberarm. Das Brandzeichen war inmitten der braungebrannten, sonnengegerbten Haut kaum noch zu sehen. Wie lange war sie nun schon hier?
Natürlich brauchte sie nicht erst zu ihrem Brett gehen, in welches Sylvie sonst jeden Morgen nach dem Aufstehen mit einem spitzen Messer einer Kerbe einritzte. Nein! Heute war schließlich ihr Jahrestag. Sie schluckte. Ein ganzes Jahr. Solange! Und noch nicht einmal die Hälfte!
Etwas betrübt ließ sie sich zurück ins Bett sinken und blickte an die weiße, verzierte Stuckdecke. Ein ganzes Jahr lang hatte sie nichts anderes gesehen, außer dieser winzigen Oase mitten im Nirvana. Irgendwo im Nirgendwo. Inzwischen kannte sie jeden Winkel dieses Gebäudes und auch aller Anbauten und Nebengelasse. Fast überall hatte sie im Verlauf ihrer umfangreichen täglichen Routine zu tun.
„Sylvia, reiß dich zusammen und genieße den Tag, deinen Tag!“ Heute sollte sie sich vielmehr wie eine Kaiserin fühlen, Denn für zwei Tage war das hier ihr Anwesen. Ihres allein! Nachdem gestern früh die Herrschaften aufgebrochen waren, blieb nur sie in der Oase zurück.
Die beiden anderen Sklaven hatte bereits vor Wochen ihre Dienstzeit beendet. Seither musste sie überall nach dem Rechten sehe. Doch was anfangs so schwer gefallen war, ging ihr mittlerweile routiniert von der Hand. …
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