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Klaus war ähnlich verzweifelt wie Karena. Die Unruhe trieb ihn aus dem Haus und er trank öfters mehr als im guttat. Er wollte die Hoffnung nicht aufgeben, aber je mehr Zeit verstrich, desto weniger konnte er an eine Ver-söhnung mit Karena glauben. Diese Verzweiflung nutzte Melinda natürlich weidlich aus. Wo Klaus ging und stand, tauchte sie auf und tröstete, umgarnte und hätschelte ihn. Irgendwann ließ sich Klaus dann auch von ihr einlul-len und sie wurden ein Paar. Karena nahm die Nachricht mit verbissenem Schweigen zur Kenntnis und Gitta konnte nur ahnen, wie es in ihr drin aussah. Karena be-gann krampfhaft sich abzulenken. War sie vorher meist nur Freitag und Samstag ausgegangen, so tat sie es nun fast jeden Tag. Es kam jetzt auch oft vor, daß sie zu Fuß unterwegs waren, da Karena ihren Frust immer öfter in Korea ertränkte und dann nicht mehr Auto fuhr. Wenn Gitta keine Zeit hatte, ging Candi mit und wenn beide keine Zeit hatten, ging Karena auch alleine. Karenas Oma, die gleich nebenan wohnte, nahm diese Entwick-lung mit Sorge wahr. Eines Donnerstagabends, als Kare-na schon wieder mit Candi aufbrach, um die Gegend un-sicher zu machen, sprach die Oma Karenas Mama darauf an. „Mensch, d Mädla send ohne Auto underwegs! Wenn dia jetzt ebber (jemand) verfolgt ond vergewaltigt!“ Ka-renas Mama, die Candies und Karenas große Klappe zu Genüge kannte, entgegnete ungerührt: „Mama, wer dia verfolgt, verfolgt se höchschdens bis se zum ersta maul d Gosch aufmachad, dann sprengt (rennt) r so weit r sieht.“ Karenas Oma war zwar nicht gerade getröstet, gab sich aber mit der Antwort wohl oder übel zufrieden. Da die Mädchen ja alt genug waren, konnte man sie eh nicht bremsen. Candi und Karena fuhren per Autostop ins Dreary Night. Normalerweise wäre heute Candi gefahren, aber Paul hatte den VW-Bus gebraucht und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als den Daumen rauszuhal-ten. Wenn sie ansonsten per Pedes unterwegs waren, gingen sie nur in Schnoida weg, wo sie alle ...
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