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… Schreibmaschi-ne, als ihr auffiel, daß der Chef abwechselnd sie und sei-ne Kaffeetasse ganz seltsam musterte. Während er mit gerunzelter Stirn umrührte fragte er Karena: „Fräulein Ebert, haben sie einen neuen Pullover an?“ Karena hatte das unbestimmte Gefühl einer auf sie zusteuernden Ka-tastrophe. „Ja, Herr Müller, wieso?“ fragte sie vorsichtig. Er rührte weiter in seiner Tasse und antwortete: „Weil lauter rote Fusseln in meinem Kaffee schwimmen.“ Ka-rena wechselte die Farbe Richtung Feuermelder und während ihre Kollegen heimlich, der eine hinter seinem Bildschirm, der andere hinter vorgehaltenen Unterlagen, sich Einen abgrinsten, suchte Karena krampfhaft nach einer guten Erklärung oder Entschuldigung. In ihrer ar-gen Not fiel ihr plötzlich die Geschichte ein, die ihr am Vortag ihre Mutter, die natürlich Mitglied beim Tier-schutzverein war, erzählt hatte und die ihr in der Hektik ihrer krampfhaft nach einem Ausweg suchenden Gedan-ken als etwas suspekter, aber hoffentlich rettender Anker erschien. Etwas atemlos und vor lauter Hektik vom Hochdeutschen ins Schwäbische abrutschend sprudelte sie also hervor: „Wissat se, Herr Müller, des isch ed so schlimm. Mei Mutter hat erzählt, daß im Tierheim a Aar-aweih (Mäusebussard) sitzt ond dem muß ma d Mäus mit m Fell serviera, weil des nämlich da Maga reinigt.“ Während die Kollegen prustend fast unter den Schreib-tisch rutschten, entgegnete Herr Müller mit mühsam aufrechterhaltener Ernsthaftigkeit: „Fräulein Ebert, das mit dem Bussard ist ja schön und gut; aber ich möchte meinen Kaffee doch lieber ohne Fussel, auch wenns den Magen reinigt.“ Äußerst froh, sich dem Gelächter der Kol-legen und dem Grinsen des Chefs entziehen zu können verschwand Karena mit Höchstgeschwindigkeit und dem Kaffee im Aufenthaltsraum, um eine neue Kanne  – ohne „Mäusefell“ - aufzubrühen. 

                *

Dies war aber noch nicht das letzte unangenehme Erleb-nis an diesem Tag. Irgendwie schienen sich die Mäuse heute gegen Karena verschworen zu haben und zwar in äußerst unangenehmer Hinsicht. Sie hatte zum Glück den Mittag frei und kam also zum Essen nach Hause. Ihre Mutter hatte extra etwas gekocht, von dem sie wuß-te, daß Karena es mochte. Das Mädchen hatte nämlich seit der Geschichte mit Klaus und Melinda fast nichts mehr gegessen und natürlich machte sich Karenas Mut-ter Sorgen. Der Vater ließ sich normalerweise nichts an-merken, denn mit  …
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