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Dies war aber noch nicht das letzte unangenehme Erleb-nis an diesem Tag. Irgendwie schienen sich die Mäuse heute gegen Karena verschworen zu haben und zwar in äußerst unangenehmer Hinsicht. Sie hatte zum Glück den Mittag frei und kam also zum Essen nach Hause. Ihre Mutter hatte extra etwas gekocht, von dem sie wuß-te, daß Karena es mochte. Das Mädchen hatte nämlich seit der Geschichte mit Klaus und Melinda fast nichts mehr gegessen und natürlich machte sich Karenas Mut-ter Sorgen. Der Vater ließ sich normalerweise nichts an-merken, denn mit Liebeskummer heranwachsender Töchter hatte er nicht viel am Hut, wenn er auch sonst ganz in Ordnung war. Karena war selbst überrascht, aber anscheinend begann es ihr seelisch doch wieder besser zu gehen, denn sie hatte tatsächlich einen Mordshunger und freute sich richtig auf das Schnitzel, das vor ihr auf dem Teller lag. Ihre Mutter war in die Küche gegangen und in diesem Moment kam ihre Oma zu Tür herein. Karenas Oma wahr ziemlich schwerhörig, wie bereits er-wähnt, und man mußte sehr laut reden, damit sie einen verstand. „Hallo Mädle!“ sagte sie und Karena grüßte zurück, während sie schon die Gabel hob. Die Oma ließ sich auf`m Küchenhocker nieder und fragte leicht grin-send: „Woisch scho, was dei Kater heut agestellt hat?“ In banger Vorausahnung ließ Karena die Gabel sinken und rief laut: „Omi, i will´s gar net wissa!“ Die Oma verstand es nicht und sprach ohne Zögern weiter: „Er hat a Maus gfanga. Ond woisch, was r dann tan hat?“ „I wills wirklich net wissa!!!“ schrie Karena verzweifelt. „Noe, net auf`s Kissa,“ antwortete die Oma ungerührt, „er hat d Maus auf dei Bettdecke kotzt ond`s Kuddelwerk (Innereien) glei derzu“ Mit resigniertem Gesichtsausdruck schob Karena den Teller zurück ...
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