… Liebeskummer heranwachsender Töchter hatte er nicht viel am Hut, wenn er auch sonst ganz in Ordnung war. Karena war selbst überrascht, aber anscheinend begann es ihr seelisch doch wieder besser zu gehen, denn sie hatte tatsächlich einen Mordshunger und freute sich richtig auf das Schnitzel, das vor ihr auf dem Teller lag. Ihre Mutter war in die Küche gegangen und in diesem Moment kam ihre Oma zu Tür herein. Karenas Oma wahr ziemlich schwerhörig, wie bereits er-wähnt, und man mußte sehr laut reden, damit sie einen verstand. „Hallo Mädle!“ sagte sie und Karena grüßte zurück, während sie schon die Gabel hob. Die Oma ließ sich auf`m Küchenhocker nieder und fragte leicht grin-send: „Woisch scho, was dei Kater heut agestellt hat?“ In banger Vorausahnung ließ Karena die Gabel sinken und rief laut: „Omi, i will´s gar net wissa!“ Die Oma verstand es nicht und sprach ohne Zögern weiter: „Er hat a Maus gfanga. Ond woisch, was r dann tan hat?“ „I wills wirklich net wissa!!!“ schrie Karena verzweifelt. „Noe, net auf`s Kissa,“ antwortete die Oma ungerührt, „er hat d Maus auf dei Bettdecke kotzt ond`s Kuddelwerk (Innereien) glei derzu“ Mit resigniertem Gesichtsausdruck schob Karena den Teller zurück und legte die Gabel hin. Mit dem Bild der halbverdauten Maus auf ihrem Bett vor Augen bot das saftigste Schnitzel nicht mehr den gewünschten An-reiz.
Die Schlägerei
Als sie an diesem Abend – gottseidank war`s Freitag – bei Gitta auftauchte, wurde sie erpresst: Mama und Oma hatten bereits bei der Freundin angerufen und vom na-hen Hungertod Karenas berichtet. Daraufhin hatte Gitta ein Schinkenbrot gerichtet und weigerte sich standhaft, mit Karena auch nur einen Schritt aus dem Haus zu ge-hen, bevor sie dies nicht gegessen hatte. So kam es, daß Karena an diesem Tag doch noch etwas aß. Gitta wollte ins Dreary Night, da sie sich dort mit Micki verabredet hatte, was Karena weniger begeisterte, da sie befürchtete dort wieder auf Melinda und Klaus zu treffen. Gitta beru-higte sie jedoch, indem sie sagte: „Überleg doch maul! Wir sind in letschdr Zeit so oft im Dreary gwesa ond bloß a einzigs maul sind uns dia begegnet. I denk wirklich net, daß se ausgrechnat heut scho wiedr da sind.“ Gittas Vo-raussage sollte sich nur zur Hälfte bewahrheiten. Karena hatte es zuerst nicht bereut, daß sie sich doch noch hatte überreden lassen, in die Disco zu gehen. Es war viel los, die Musik war gut und an ihrem …
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