... es nur daran, daß sich ihr Herz nach Klaus Schachzug in einen Eisklumpen verwandelt hatte? Jedenfalls flüchtete sie zurück zu ihrem Tisch. Obwohl Gitta und Candi ständig versuchten sie mit lustigen Ge-schichten und coolen Sprüchen aufzumuntern, wurde Karena immer stiller und zum Schluß redete sie kaum noch ein Wort. Als es im Schuppen dem Feierabend zu-ging, merkten Candi und Gitta, daß Karena mal wieder keine Lust hatte nachhause zu gehen. Die beiden sahen sich fragend an und Candi nickte Gitta dann zu. „Karena, wie siehts aus? Solla mr an dr Tankstell no was zum Trinka kaufa ond ons in mein Garta setzta?“ „Tankstell isch gut,“ meinte Karena leise, „aber net in da Garta, fahrat mr auf n Steinbruch.“ Der Steinbruch war natürlich schon ewige Zeiten außer Betrieb. Heutzutage war er ein-fach ein landschaftlich einmaliger Platz mit seinen Schluchten, seinen Felsen und seinem üppigen Grün. Karena war schon als Kind oft stundenlang durch den Steinbruch getigert und auch heute noch liebte sie diesen Ort. „Gut, meinte Candi und erhob sich, um ihre Jacke anzuziehen. Gitta wollte es ihr eben gleichtun, als sie zö-gerte und mit leuchtenden Augen eine sich nähernde Gestalt anblickte. Karena und Candi erkannten den auf sie Zukommenden; es war Micki. Gitta ging einen Schritt auf ihn zu und er umarmte und küßte sie. Candi und Ka-rena musterten die beiden verhohlen und wunderten sich, daß Gitta gar nicht die Farbe wechselte, als sie ge-küßt wurde. Aber sie gewöhnte sich wohl doch langsam daran. „I hatt heut gar net mit dir grechnat!“ rief sie er-freut, sah dann aber schuldbewußt auf Karena. „Aber i kann gar net bleiba. I hab Karena ond Candi versprocha, daß i no mit wohin geh.“ Candi und Karena tauschten einen verständnisinnigen Blick und Candi sagte zu Gittas großer Erleichterung: „Geh Knutscha, Gitta, dann könnat mr wenigschtens über di au no herzieha, ohne daß d ons störsch.“ Gitta wußte, wie`s gemeint war und zwinkerte ihnen dankbar zu. Karena hatte inzwischen auch ihre Jacke angezogen und die beiden verabschiedeten sich mit einem Winken, welches Gitta und Micki allerdings aus umarmungstechnischen Gründen nicht mehr mitbe-kamen. Als der Schuppen, mit einer Stunde Verspätung, tatsächlich schloß und Micki Gitta vor ihrer Wohnung abgesetzt hatte, fragte sie sich, noch in Erinnerung an Mickies langen Kuß versunken, was wohl Candi und Ka-rena gerade taten. Bei aller Fantasie hätte sich die Gute wahrscheinlich doch ...

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