Die Badezimmerkatastrophe
So kam es, daß am nächsten Tag, einem Sonntag, ein Anruf bei Candi einging und deren Chauffeurdienste dringend angefordert wurden. Nachdem Gitta ihr mitge-teilt hatte, um was es ging, ließ sie sich nicht zweimal bitten. Neugierde ist schließlich der zweite Name der Frau und dazu hörte sich die von Gitta geplante Aktion stark nach Abenteuer an. Schon um 17.30 Uhr stand also ein blauer VW-Bus in Gerstetten in einer Nebenstraße von der aus die beiden Mädchen Klaus` Haus beobach-ten konnten. Allerdings war das für Gitta zu wenig. Sie überlegte hin und her, hatte eine Idee, besprach sich mit Candi und schlenderte dann ganz gelassen hinüber zu Klaus` Haustüre. Melindas alter BMW stand noch nicht da und das war gut so. Gitta nahm all ihren Mut zusam-men und klingelte bei Klaus. Ihr Plan war etwas verwor-ren und unausgegoren. Sie wusste nur, dass sie unbe-dingt vor Melinda in Klaus` Wohnung sein wollte. Sie musste irgendwie mitkriegen, was diese genau vorhatte und wie weit sie gehen würde um ihr Vorhaben zu ver-wirklichen. Das Warum und Wieso von Gittas Plan musste sich erst noch herauskristallisieren; nur in einem war sie sicher: Die Hauptrolle in Melindas Story, wie auch immer diese aussehen mochte, spielte niemand anderer als Klaus. Der Türsummer des Mehrfamilienhauses er-tönte und sie öffnete die Tür. Klaus Wohnung lag gleich im Erdgeschoß und er stand schon da. Überraschung malte sich auf seinem Gesicht ab, als er Gitta erkannte. „Hi,“ preßte sie mit roten Wangen heraus, „i war grad zufällig in dr Gegend ond hab mr denkt, i schau vorbei. I hab gmeint Karena sei bei dir, wo i nämlich bei ihr an-grufa hab, war se net dahoim.“ Klaus stand immer noch sprachlos im Türrahmen deshalb fuhr Gitta stockend fort. „Äh, mei Zug ... äh ... der nach Heidenheim, der fährt ersch in ra halba Stond.“ Endlich erwachte Klaus aus sei-ner Starre und sagte höflich: „Komm rei; du kannsch gern bei mir a Weile warta. Allerdings isch Karena net bei mir. Se will mi aber heut abend no anrufa.“ Gitta zwang sich forsch an Klaus vorbeizugehen. Er wies ihr den Weg in ein modern eingerichtetes Wohnzimmer und sie ließ sich in einen tiefen Sessel fallen, sprang aber gleich wie-der auf. „Wo isch denn hier s Badezimmer?“ fragte sie und ihre Farbe auf den Wangen wurde, wenn möglich, noch intensiver. Klaus zeigte es ihr und als sie wieder erschien, hatte er ihr ein Gläschen mit Kirschlikör auf den Tisch gestellt. …
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