... daß ihm gleich Melinda folgen würde. Doch er war alleine. Karena zwang sich, den Blick wieder Gitta zuzuwenden, die ge-rade etwas zu ihr gesagt hatte. „Was hasch gsagt?“ Gitta hatte inzwischen Klaus ebenfalls entdeckt, wiederholte aber, was sie soeben erzählt hatte: „Karena, nimm di in acht vor dem Kumpl vom Wolter, der steht drüba an dr Bar ond starrt di d ganz Zeit finster an.“ „Ach der, der gat mir doch Lichtjahre am Hintra vorbei.“ winkte Karena ab und wandte sich wieder der Runde am Tisch zu. Sie hätte besser auf Gitta hören sollen, denn in solchen Sachen hatte diese einen untrüglichen Instinkt. Sie spürte förm-lich, wenn sich Ärger anbahnte. Und – tatsächlich – als Karena wenig später an die Bar ging, rempelte sie eben dieser gekränkte Eitle an. „Na, wie wärs? Des Wochen-ende könntescht d ja dann mit zu mir ganga. Wolter isch ja schließlich net da ond bei mir wird’s dir gwiß net lang-weilig.“ Mit angewidertem Gesicht wandte sich Karena ab und wollte sich entfernen, als sie grob am Arm gepackt wurde. Der Typ zog sie an sich und versuchte die sich Windende auf dem Mund zu küssen. Plötzlich wurde sie so abrupt losgelassen, daß sie gegen die Bar taumelte und sich festhalten mußte. Noch ehe sie sich wieder völ-lig aufgerappelt hatte, sah sie Wolters Kumpel zu Boden gehen, über ihm einen wutentbrannten Klaus. Karenas Herz schien bis in ihren Hals zu klopfen. Er hatte sie ver-teidigt! Sie verbot es sich jedoch, den Gedanken weiter-zuspinnen. Vielleicht hatte er es ja nur aus Ehrenhaf-tigkeit getan. Sie durfte nicht zuviel in diese Aktion hin-eininterpretieren. Wolters Kumpel hatte sich inzwischen wieder erhoben und ging mit gesenktem Kopf auf Klaus los. Innerhalb kürzester Zeit waren die beiden ein unent-wirrbares Knäuel von Armen und Beinen. Karena fürch-tete, daß Klaus verletzt werden könnte, aber sie hatte keine Ahnung, wie sie in dieses Getümmel eingreifen sollte. Da nahte der rettende Engel in Form von Micki. Micki ließ sich absolut nicht von dem Gewurstel beein-drucken. Er griff sich mit jeder Hand einen der beiden Kampfhähne und drückte sie auseinander. Inzwischen waren auch ein paar der anderen vom Tisch eingetroffen und sie bugsierten den Bösewicht hinaus. Karena sah mit Schrecken, das Klaus von der Schläfe her Blut übers Ge-sicht lief, doch noch ehe sie sich überwinden konnte et-was zu tun oder zu sagen, hatte er sich ohne einen Blick auf sie abgewandt und war verschwunden. Mit zitternden Beinen ...

◄ zurück blättern Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
0 Leser seit 1. Jan. 2023 für diesen Abschnitt