... neugierig die Nase am Fenster platt ge-drückt. Sonst war Karena immer recht genervt von dieser Eigenschaft ihrer Omi, aber in dieser Nacht war sie ihr direkt dankbar, denn so konnte sie Wolters abgelenkte Aufmerksamkeit nutzen und mit einem kurzen Gruß aus dem Auto witschen. Amüsiert hatten Candi und Gitta diese Story am Phone vernommen. Trotz ihrer an diesem Abend mit schauspielerischem Talent abgezogenen Show war Karena ziemlich deprimiert. Es war das erste Mal gewesen, daß sie Klaus und Melinda zusammen gesehen hatte. Candi und Gitta merkten es, als sie am Telefon immer stiller wurde. Als auch der Bericht von Klaus` eili-gem Entschwinden aus der Disco sie nicht aufzumuntern vermochte, beschlossen die Freundinnen sie zusammen mit Micki noch zu besuchen und von der Tankstelle et-was zum Trinken mitzubringen. Als sie es Karena mitteil-ten, war diese sofort einverstanden und froh, die Nacht nicht alleine zu sein. Es wurde dann tatsächlich eine sehr, sehr lange Nacht und als es schon fast hell zu wer-den begann, richtete Karena das Sofa und eine Matratze her, damit ihre Gäste nicht mehr fahren mußten. Sie hat-ten im Laufe der feuchtfröhlichen Nacht nämlich alle recht tief ins Glas geguckt. Eine Nachtlampe konnten sie sich sparen, denn als Gitta feststellte, daß sie zusammen mit Micki auf der Matratze nächtigen mußte, da Candi schon das Sofa beschlagnahmt hatte, nahm ihr Gesicht rote Leuchtfarbe an. Es dauerte noch eine Weile bis alle Gespräche verstummten und die Gäste nacheinander einschliefen. Karena hatte eine unruhige „Nacht“ (kann man nicht so sagen, die Nacht war ja so gut wie vorbei) und wälzte sich schlaflos von einer Seite auf die andere. Das einzige Mal, als sie dem Einschlafen nahe war, wur-de sie durch ein lautes Rumpeln aufgeschreckt. Sie schaltete die Nachttischlampe ein und sah in deren ge-dämpften Licht – Micki, der eine halb umgestürzte Stehlampe umarmte. Anscheinend hatte der Gute etwas mehr Alk erwischt, als ihm guttat, denn er stellte mit ziemlicher Eile die Lampe wieder hin und riß das nächst-liegende Fenster auf. Zuerst rülpste er wie ein Hirsch, dann kam anscheinend das vorher genossene Material wieder heraus, denn Karena hörte mitleiderregendes Würgen. Nach einer Weile wagte sie zu fragen: „Wär s Klo net bequemer gwesa?“ Eine etwas heißere Stimme antwortete: „Noe! hier draußa isch s viel romantischer. Dia viele Stern, d gut Luft .....“ Karena verbiß sich einen Kommentar, musste trotz aller Widrigkeiten ...

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