... Lokale zu Fuß erreichen konnten. Heute aber wollte Karena mal wieder in die Disco, die sie seit dem Klaus-Inferno geflissentlich gemieden hatte. Zum Glück – oder Unglück? – hielt aus-gerechnet Rolli an und las die beiden auf. Nachdem er auf der Hüttenparty einige kalte Abfuhren von Candi er-litten und nun von Karenas „Pech“ erfahren hatte, kon-zentrierte er heute seinen geballten Charme auf sie. Die-ser kam er natürlich bei ihrer momentanen „Liebe“ zu Männern gerade geschliffen. Rolli versuchte, sich über Karenas allseits bekannte Tierliebe bei ihr einzuschmei-cheln. Er wußte, daß Karena ein Pferd, einen Kater und einen Katze besaß, also spekulierte er auf ihr Interesse an Tiergeschichten jeglicher Art. Nachdem er gemerkt hatte, daß sie sich auch höflich am Gespräch beteiligte, freute er sich schon über den errungenen Erfolg. Candi beobachte-te mit stillem Grinsen die Vorgänge und wartete schon auf den Clou, der unweigerlich irgendwann kommen mußte. Irgendeinen Hammer würde Karena Rolli gewiß verpassen, denn ihre Miene wurde immer angespannter und gelangweilter. Als Rolli schließlich mit schmachten-dem Blick zur Seite meinte: „Ach Karena, i wär so gern eins von deine Tiere.“ Antwortete Karena mit süßestem Lächeln: „Des glaub i weniger. Meine Tiere send nämlich alle kastriert.“ Rolli verschluckte sich an seinem Kau-gummi und verbrachte den Rest der Fahrt in gekränktem Schweigen. Als sie das Dreary Night erreicht hatten, stie-gen die beiden Mädchen aus und bedankten sch überhöf-lich bei Rolli der, inzwischen schon wieder der Alte, mit einer seiner tausend Hände auf Candis runde Rückseite klopfte. Während Candi halb warnend, halb amüsiert meinte: „Du gehsch mir auf d Eier, Rolli!“ betraten sie grinsend die Disco. Nachdem Rolli, der sich nicht ab-wimmeln ließ, darauf hinwies daß Candi eine solche Ein-richtung ja gar nicht besaß, setzten sie sich an einen Tisch. Wenig später zuckte Candi, mitten im Gespräch mit Karena, plötzlich zusammen und schaute erschro-cken auf ihre Armbanduhr. „Was, sho halb elfe! Oh je, oh je, oh je!“ Karena schaute sie fragend an, da fiel ihr aber auch schon der Grund für den Aufstand ein: Candi schluckte immer pünktlich um 21 Uhr ihre Anti-Baby-Pille und das hatte sie scheints heute verschwitzt. Hektisch begann sie also jetzt ihren Geldbeutel rauszukramen und entnahm ihm ein winziges Pillendöschen. Beim Öffnen von diesem entglitt ihr allerdings in der Eile die Mini-Tablette ...

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