... unauffällig in diese Richtung lenken sollte, wenn er mit anderen Bediensteten sprach. Für Tunip wäre es allerdings so gut wie unmöglich, mit Adligen und hohen Beamten ins Gespräch zu kommen. Für diese Aufgabe musste er Hui gewinnen. Nicht dass dieser mit den hochgestellten Persönlichkeiten reden würde; aber er war durch seine Aufgabe als Leibwächter oft in der Nähe des nächsten Gefolges der Königin und konnte sicherlich in deren Abwesenheit hie und da ein paar wichtige Worte aufschnappen. So nahm sich Sunu also vor, bei nächster Gelegenheit mit dem Nubier zu sprechen. Zunächst jedoch machte er sich selbst auf den Weg zu den Gemächern der Königin, um sich an ihrer Seite einzufinden. Unterwegs dahin sprang er jedoch abrupt hinter eine Säule um sich zu verbergen, da er Gaza, den Vizekönig von Kusch, ganz unauffällig ohne Geleit und ohne pompöse Aufmachung, sich misstrauisch umblickend, hinter einer schweren Bronzetür verschwinden sah. Die Tür war ihm zwar bereits aufgefallen, aber bis jetzt wusste er noch nicht, wohin sie führte. Vorsichtig glitt Sunu an der Wand entlang und drückte widerwillig, da es sich seiner Meinung nach um eine weibische Angewohnheit handelte, sich vorher nach allen Seiten absichernd, sein Ohr gegen die Tür. Ärgerlich presste er die Lippen zusammen, da er nur ein gedämpftes Gemurmel zu hören bekam und kein Wort verstand. Unbefriedigt ging er weiter und erreichte kurz darauf die Tür zu den Privat-Gemächern Hatschepsuts. Ihre beiden Leibwächter standen ausnahmsweise vor der Tür. Sie hatten, solange die Königin von ihrer Dienerin eine Massage bekam, die Wachsoldaten abgelöst und standen nun gelangweilt herum. Sunu nahm Hui kurz zur Seite und flüsterte diesem dringlich zu: „Hui, ich möchte dich bitten, falls dir irgend etwas zu Ohren kommt, was für mich wichtig sein könnte, laß es mich wissen. Tu es für deine Königin.“ Hui blickte misstrauisch um sich und nickte dann stumm mit dem Kopf. Er ging zurück auf seinen Platz neben der Tür und schüttelte stoisch den Kopf, als Geb ihn etwas fragte. Bevor Sunu sich auf eine der obligatorisch in die Wände eingelassenen Bänkchen setzte und auf seine Herrin wartete, fragte er die beiden Nubier noch nach der Bronzetür, hinter welcher Gaza so heimlich verschwunden war. Wie er es sich gedacht hatte, führte sie zu den Gemächern von Thutmosis. Es dauerte nicht mehr lange und die Türe zu den Zimmern Hatschepsuts wurde geöffnet. Wie der junge Morgen strahlend ...
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