Verzweifelt vermisst
Sunu saß im Licht der sinkenden Sonnenscheibe im Palastgarten auf einer Bank. Im leichten Abendwind bewegten sich die Zweige der Tamariskenbäume die ihn umstanden und er fühlte eine größer werdende Leere im Inneren. Immer mehr hegte er den Verdacht, dass Tuja nicht mehr lebte. Vielleicht hatte sie doch mehr über die Attentate gewusst, als ihr guttat und man hatte sie für immer zum Schweigen gebracht? Sie nie wiederzusehen schien ein Loch in sein Herz zu brennen. Er hatte sich noch nie seinen Gefühlen so ausgeliefert gefühlt, hatte immer gedacht alles unter Kontrolle zu haben; aber nun schien sich sein Leben in ein Chaos zu verwandeln: seine verehrte Herrin begann ihre Macht zu verlieren, ein wankelmütiger Junge würde sein geliebtes Kemet regieren und die lange bekämpfte neue Liebe seines Lebens war verschwunden. Mit leerem Blick starrte der Befehlshaber auf die roten und lilafarbenen Streifen, welche die untergehende Sonne am Horizont hinterließ. Da, ein Rascheln im Gebüsch. Seine Reaktion ließ ihn auch in seinem desolaten Seelenzustand nicht im Stich. Blitzschnell war er auf den Beinen, den Dolch in der Hand. „Nicht, Herr, ich bin`s nur, Tunip.“ Mit abwehrend erhobenen Händen erhob sich der junge Mann hinter einem Orchideenstrauch. …
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