... Zimmer betrat auch so hell gewesen, hätte mich der unmögliche Kerl nicht so übertölpeln können.“ Murrte der junge Mann. Nachdem Sunu sich mit einem Blick überzeugt hatte, dass der Schreiber tatsächlich zwar leicht derangiert aber unverletzt war, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Seiner Ansicht nach könnte eine Alte mit Krückstock den schönen Jüngling im hellsten Tageslicht angreifen, da er absolut kampfunerfahren war und nur auf seine Schönheit bedacht. Als hätte er die Gedanken seines Herrn erraten trat Tunip auf ihn zu und reichte ihm triumphierend einen Fetzen Stoff. Sunu drehte diesen ratlos von einer Seite zur anderen. Es war kein Leinen, es war ein Stück Leopardenfell; fragend sah er seinen Angestellten an: „Woher hast du das? Was soll ich damit.“ Mit beleidigter Miene, weil sein Herr schwer von Begriff schien und seine Heldentat nicht erriet, erklärte er: „Ich habe den Mistkerl in den Schenkel gebissen, als du mit ihm gerungen hast, und da ich nicht mehr lockerließ, habe ich dieses Beweisstück ergattert.“ Sunus Grinsen verstärkte sich wieder: „Deswegen also hat der Mann die Waffe so abrupt fallen gelassen und deswegen hat er auf seiner Flucht gehinkt!“ Gewissenhaft bedankte er sich bei Tunip, der ob dieses Lobes seines Herrn strahlte. Nachdem er, bei der bildlichen Vorstellung dieser Aktion, einen Lachanfall erlitten hatte, wurde der Leutnant wieder ernst. Nachdenklich bückte er sich dann und hob einen glänzenden Gegenstand vom Boden auf. Ein kurzer, leicht gebogener Kupferdolch. Solche Waffen gab es zu Hauff. Daraus konnte er keine Rückschlüsse auf den Besitzer schließen. Er betrachtete erneut das Beutestück Tunips. Leopardenfell. Der Hohepriester Hapuseneb trug oft Kleidung aus diesem, aber auch Gaza der Wesir. Der Angriff musste, unabhängig von diesem Stück Fell, tatsächlich von einer hochrangigen Persönlichkeit geplant worden sein, nur so ließ es sich erklären, dass der Gang so dunkel und menschenleer gewesen war. Hier waren sicherlich einige Wachsoldaten und Diener bestochen worden. Sunu konnte sich allerdings nicht vorstellen, dass einer der beiden hochrangigen Adligen sich selbst zu einem Angriff auf einen Bediensteten herablassen würde. Er musste sich also unter den treuen Untergebenen der beiden umsehen. Auch durfte er Thutmosis nicht von jedem Verdacht freisprechen. Auf jeden Fall war klar, dass der Anschlag auf Tunip mit dem auf Hatschepsuts Dienerin in Zusammenhang stand. Sunu wandte ...
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