... zum Schweigen gebracht? Sie nie wiederzusehen schien ein Loch in sein Herz zu brennen. Er hatte sich noch nie seinen Gefühlen so ausgeliefert gefühlt, hatte immer gedacht alles unter Kontrolle zu haben; aber nun schien sich sein Leben in ein Chaos zu verwandeln: seine verehrte Herrin begann ihre Macht zu verlieren, ein wankelmütiger Junge würde sein geliebtes Kemet regieren und die lange bekämpfte neue Liebe seines Lebens war verschwunden. Mit leerem Blick starrte der Befehlshaber auf die roten und lilafarbenen Streifen, welche die untergehende Sonne am Horizont hinterließ. Da, ein Rascheln im Gebüsch. Seine Reaktion ließ ihn auch in seinem desolaten Seelenzustand nicht im Stich. Blitzschnell war er auf den Beinen, den Dolch in der Hand. „Nicht, Herr, ich bin`s nur, Tunip.“ Mit abwehrend erhobenen Händen erhob sich der junge Mann hinter einem Orchideenstrauch. Als er das Erkennen in Sunus Augen sah, kam er auf ihn zugehastet und begann, ihn wild an der Schulter rüttelnd, zu flüstern: „Ich habe etwas erfahren...ich habe etwas erfahren! Etwas Schreckliches und schrecklich wichtig ist es auch... “ Sunu machte sich von Tunips Hand frei und umklammerte seinerseits die Schultern des Schreibers. Er versuchte ruhig zu bleiben und sprach sanft auf ihn ein: „Beruhige dich, ich bitte dich...und dann sag mir um Himmels Willen, um was es geht, Mann!“ Als Sunu Tunips Schultern losließ, ließ dieser sich mit einem Seufzer auf die Bank plumpsen. „Herr, es geht um die Dame Tuja...“ Sunu riß ihn grob wieder auf die Beine. „Was ist mit ihr? Ist sie tot? Ist sie gefangen? Lebt sie noch?“ Die Worte des Befehlshabers überschlugen sich fast, seine obligatorische Beherrschung war dahin. Tunip schlug ihm auf die Hände und rief wütend: „So laß mich doch los, ich erzähl`s dir ja.“ Peinlich berührt ließ Sunu seinen Untergebenen los. Wie oft er im Leben die Beherrschung verloren hatte konnte man an einer Hand abzählen. Er versuchte seine innere Ruhe wiederzuerlangen und zwang sich, sich ruhig auf die Bank zu setzen. Tunip ließ sich ebenfalls wieder nieder und sagte leise: „Hörst du jetzt auf, dich wie einer von Seths Dämonen zu benehmen? Ich denke nicht dass es gut wäre, wenn jemand uns belauscht. Was denkst du, warum ich wie ein Wurm durchs Gebüsch gekrochen bin? Nur damit wir in Ruhe reden können. Im Palast weiß man ja nie... selbst in den eigenen Gemächern.“ Tunip blickte sich noch einmal forschend um und schien mit der Umgebung ...

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