Die Wende und eine Befreiung
Die Nacht vor der Wende war angebrochen. Morgen in aller Frühe würden die Zeremonien beginnen. Zum ersten Male würde Thutmosis II seine Schwester bei dem heiligen Reinigungsritual im Tempel Amuns im Allerheiligste ablösen dürfen, da er am selben Tag noch Pharao werden würde. Sunu hatte seine Gemächer aufgesucht und sich einen Krug Wein bringen lassen. Zehn Tage schon waren vergangen, seit die Dame Tuja verschwunden war. Die kurz aufgeflackerte Hoffnung sie doch noch zu finden war nahezu verblasst. Der Befehlshaber war allein, seine Pflichten für diesen Tag erledigt. Schließlich war nun, da seine Herrin sich mit einem Feind vermählte und den anderen des Landes verbannt hatte, für ihn auch nicht mehr so viel zu tun. Eben schenkte er sich den dritten Becher Wein voll – die ersten beiden hatte er, ganz gegen seine Gewohnheit, in einen Zug geleert – da klopfte es nachdrücklich an seine Tür. Sunu knurrte eine Zustimmung, seine Laune war unbeschreiblich. Vorsichtig streckte Hui seinen schwarzen Kopf durch die halbgeöffnete Tür und flüsterte: „Leutnant, leg deine weibischen Launen ab und komm.“ Abrupt setzte der Befehlshaber seinen Becher ab und erhob sich. Am Blick des Leibwächters hatte er sofort erkannt, dass es sich um etwas Wichtiges handeln musste. Er schlüpfte durch die Tür auf den Gang und schloß sie leise hinter sich. Stumm bedeutete der große Schwarze ihm zu folgen. Sie schlichen durch die Gänge und schlüpften durch eine Seitenpforte hinaus in den Park. Erst dort erklärte Hui, sich vorher gründlich umsehend, sein Erscheinen: „Sunu, ich habe etwas erfahren.“ Flüsterte er. „Wie du weißt, habe auch ich meine Leute …
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