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Die folgenden Tage und Nächte entfiel sie nahezu seinem Gedächtnis; vielleicht würde sich das Problem ja von ganz alleine lösen und Tuja würde verhungern, verdursten oder an den Folgen des Hiebes ihres Bruders sterben. Er war viel zu abgelenkt um darüber nachzudenken. Schließlich war er damit beschäftigt seinen Triumph zu feiern, Gazas Abreise zu beobachten und mit besitzergreifenden Augen die Herrin beider Länder zu betrachten. Hatte er sie bisher auch aus verständlichen Gründen abgelehnt, so konnte er doch nicht abstreiten, dass sie eine sehr begehrenswerte Frau und eine faszinierende Persönlichkeit war. Sie zu besitzen – in jeglichem Sinne – würde eine Herausforderung sein. Als seine Gemahlin würde sie ihm nichts was er ernsthaft forderte verweigern können.
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Hatschepsut hatte ihre selbstauferlegte Zurückgezogenheit aufgegeben und begann nun eine hektische Betriebsamkeit zu entwickeln. Die Krönungszeremonie, einhergehend mit der Trauung, musste vorbereitet werden. Sie traf sich öfters mit Thut, um sich mit ihm über den Ablauf der Feierlichkeiten zu unterhalten. Das Ganze sollte in althergebrachter Tradition im Amuntempel von Karnak stattfinden. Es würde ein riesiger Festakt werden und es gab viel zu planen. Ganz nebenbei beobachtete sie mit wachsamem Blick ihren Bruder und versuchte hinter sein ewiges Lächeln zu blicken. Irgendetwas schien ihn zu beunruhigen. Die Herrin beider Länder bemerkte des öfteren ein leichtes nervöses Zucken um seine Augen. Jedenfalls, so dachte sie, würde es nicht schaden ihren künftigen Ehemann weiterhin im Auge zu behalten. Natürlich kannte sie ihn schon seit er auf der Welt war. Allerdings trennte sich nach der schulischen Grundausbildung der Weg der Mädchen und Buben und sie hatte ihn, obwohl sie Halbgeschwister waren, nie richtig kennengelernt. Für sie war er ein etwas zurückhaltender schlaksiger Junge gewesen, keiner näheren Betrachtung wert. Wie hätte sie auch damit rechnen sollen, dass sie von ihrem Vater zur göttlichen Gemahlin und Regentin erhoben werden würde, nachdem er ihren Bruder für unfähig erachtet hatte? Wie hätte sie erahnen können, dass sie nach ihres Vaters Tod einer Ehe mit ihrem an allem außer Festen und Frauen desinteressierten Bruder ins Auge würde fassen müssen? Nun gab es jedenfalls kein Zurück mehr und sie versuchte, ihm so freundlich wie möglich zu begegnen. An die Zeit nach der Eheschließung versuchte sie so wenig Gedanken wie möglich zu verschwenden. …
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