Mißtrauen
Die Dame Tuja sah die sehnige Gestalt des neuen Befehlshabers von weitem vorbeigehen. Es entging ihr nicht, dass er einen besonders großen Umweg um sie machte. Traurig senkte sie den Kopf. Sie zupfte einen Grashalm vom Rasen auf dem sie kniete und zerknüllte ihn unbewusst, als sie die Hände auf ihr Herz presste. Er misstraute ihr immer noch. Hatte nicht die baldige Verbannung ihres Bruders zu bedeuten, dass er mit den Attentaten zu tun hatte? Wenn es auch niemand offen aussprach, so hatten doch auch sie, als seine Schwester, die Gerüchte erreicht, die dies behaupteten. Sie hob den Blick und sah nachdenklich in die Richtung, in der Sunu verschwunden war. Die Säulen des Palastes schimmerten elfenbeinfarben in der herabsinkenden Dunkelheit und die ersten Diener eilten umher, um die Nachtbeleuchtung zu entzünden. Sicher war es für einen Außenstehenden schwer zu glauben, dass sie als nächste Verwandte keine Ahnung von den Plänen ihres Bruders gehabt hatte, vor allem, da ihr eigener Diener für die Attentate verantwortlich gewesen sein sollte. Würde sie jemals die Gelegenheit haben, sich von den falschen Verdächtigungen die sie umspannen reinzuwaschen? Langsam erhob sie sich und ging durch die sich in der Dämmerung schließenden Blüten der Blumen und die Schatten der den Weg säumenden Bäume zurück zu ihren Gemächern im Harim. Still folgte ihr die Gestalt ihres neuen Dieners.
Das Ende der Macht?
Der Mechir war vorübergegangen, das helle Grün der frischen Saat hatte sich in ein sattes, dunkles verwandelt. Gazas Abreise stand kurz bevor, als der Palast wieder vor Gerüchten überzukochen begann. Der Morgen war noch kaum angebrochen, als Tunip mit dem Frühstück auf einem Tablett in Sunus Gemächer gestürzt kam. Er hatte es so eilig das Mahl hastig auf dem Tisch abzustellen, dass sich die Hälfte der Milch auf den Boden ergoß, aufspritzend von hineinplumpsenden Äpfeln. Sunu saß erst halb bekleidet auf seiner Schlafstatt und verfolgte mit strafend gerunzelter Stirn die Aktivitäten seines Schreibers. Dieser bemerkte den Unwillen seines Vorgesetzten und klaubte die Äpfel vom Boden zurück auf den Tisch, wo sie eine milchige Spur hinterließen. Anschließend kniete er nieder und wischte mit einem Zipfel seines Schurzes die Milch auf. Erst dies brachte Sunu wirklich zum Staunen, da der sonst so eitle Tunip ohne nachzudenken seine hochgeheiligte Kleidung beschmutzte. …
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