... irgendwie umgehen könnte. Bald wurde jedoch klar, dass sie nichts gegen einen Befehl des Pharao ausrichten konnten. Thuts Wut und Haß auf seine Schwester steigerten sich noch – falls das überhaupt möglich war – in seiner Ohnmacht, seinem Verbündeten nicht helfen zu können. Die Priesterschaft stärkte ihm auch nicht den Rücken, da den Gottesmännern wenig daran lag, ob Gaza oder einer seiner Brüder das Amt des Wesirs bekleidete. So sah sich der zurückgesetzte Thronerbe außerstande zu agieren und bald sah man immer öfter Diener und Lakaien mit verschiedensten Gepäckstücken aus den Gemächern des Wesirs eilen und sie im Hof bereitstellen für den Abtransport.
                *
Für Sunu waren diese Tage die reinste Erholung. Sein Dienst bei der Königin beschränkte sich auf ein Minimum da sie zur Zeit, außer der nicht aufschiebbaren Rechtsprechung im Audienzsaal, kaum Pflichten wahrnahm, welche seine Anwesenheit erforderlich machten. Das hieß nicht, dass er seine Aufgabe vernachlässigte. Er durchstreifte oft den Palast und hatte die Augen überall. Auch Hui, Geb und Tunip hielten für ihn die Ohren offen. Man durfte in der Aufmerksamkeit nie nachlassen; trotzdem blieben ihm jetzt mehr freie Stunden. Seit Gaza abgesetzt war und ein Anschlag seinerseits nutzlos sein würde, musste man ihn nicht mehr gar so streng im Auge behalten. So kam es, das Sunu an einem warmen Abend des fortgeschrittenen Monats Mechir in den Gärten spazieren ging. Er dehnte seinen Ausflug bis zu den Mauern aus, die das Palastgelände umgaben. Dort bestieg er einen Wachturm und blickte nachdenklich auf die Stadt der hundert Tore und ihre fruchtbare Umgebung hinab. Die untergehende Scheibe des Re tauchte die Türme und Obelisken von Theben in goldenes Licht und überall in und um die Stadt sproß das frisch gepflanzte Grün. Alles was nicht, wie die Gärten der begüterteren Bevölkerungsschicht, regelmäßig bewässert wurde, färbte sich während des Niedrigwassers nach dem Monat Mesore, wenn der heiße Kamsinwind darüber hinwegfegte, in tristes Wüstengelb. Jetzt aber, am Ende des Monats Mechir, war die ganze Landschaft ein blühendes Paradies. Die Menschen strömten durch die Gassen auf die Märkte oder saßen im Abendlicht auf den Dachterrassen ihrer Häuser. Selbst die Fellachen konnten, sofern sie nicht zum Bau irgendwelcher Tempel und Gräber eingezogen worden waren, sich ein wenig dem Müßiggang hingeben, solange die Saat am Aufgehen und die Erntezeit  ...
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