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… gewartet. Die Kälte der Wüstennacht kroch in seine Glieder und machte sie steif. Vorsichtig und leise reckte er nacheinander Arme und Beine um beweglich zu bleiben. Es musste nach dem Stande Chons schon weit nach Mitternacht sein, als der Leutnant wieder eine Bewegung beim Wachhaus wahrnahm. Die Soldaten löschten das Licht und traten mit Fackeln heraus. Zuerst nahm Sunu an, sie würden den Kontrollgang mit Verspätung nachholen, wurde aber bald eines Besseren belehrt: sich heiter unterhaltend brachen die Männer in Richtung Deir El Medina auf. Es war offensichtlich, das sie sich in die Kasernen zurückzuziehen gedachten. Sunu ließ ihnen noch einen Vorsprung; musste er ihnen doch nachweisen, dass sie sich tatsächlich in Richtung Stadt davonmachen wollten. Als er sich eben erheben und an die Verfolgung machen wollte, schnellte völlig überraschend eine furchterregende Gestalt hinter dem Felsen hervor, welcher ihm als Deckung gedient hatte. Sie musste sich, während Sunu durch die Beobachtung der Soldaten abgelenkt gewesen war, von der anderen Seite angeschlichen haben. Einen Augenblick war der Leutnant vor Schreck wie gelähmt und starrte nur stumm auf das unglaubliche Wesen, welches im nächsten Moment auf ihn prallen musste. Das Gesicht war eine weiße Maske; der zu einem Knurren verzerrte Mund zeigte spitze Zähne und die Augen lagen im tiefen Schatten der vorspringenden Stirn. Ein Fell mit runden Ohren bedeckte das Haupt... mehr konnte Sunu nicht mehr feststellen, denn ein stechender Schmerz in seiner linken Brust ließ ihn in kampferprobter Reaktion, allerdings durch den Schreck leicht verspätet, den Arm hochreißen. Die unheimliche Gestalt wurde zurückgedrängt und Sunu riß, seine kurze Wehrlosigkeit abschüttelnd, das Knie hoch und rammte es dem Gegner in den Magen. Taumelnd ging die Spukgestalt rückwärts und Sunu bemerkte nun, dass der ganze Körper von einem hellen Weiß war, welches im Lichte Chons schimmerte wie ausgebleichte Knochen. Sunu fasste sich mit der rechten Hand an die verletzte Schulter und spürte warmes Blut durch seine Finger rinnen. Als sein Gegner merkte, dass der Leutnant nicht zu Boden ging wandte er sich zur Flucht. Noch ehe sich Sunu jedoch an die Verfolgung machen konnte, hörte er ein flirrendes Zischen und einen erstickten Schrei aus der Kehle des Flüchtenden und sah den weißen Schatten zu Boden sinken. Hinter einer flachen Düne tauchte der riesenhafte Schatten des Leibwächters der Königin  …
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