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… “ Sunu war sehr wohl bewusst, in welche Kreise er sich begeben musste, um seiner neuen Stellung gerecht zu werden. Und, auch wenn er vom höfischen Leben wirklich wenig Ahnung hatte, so wusste er doch, dass es dort oft schlimmer zuging als in der blutigsten Schlacht. Als Soldat lagen ihm nicht die durchtriebenen Intrigen der Hofschranzen und die hinterlistigen Schachzüge der Politiker. Auch mit den machtgierigen Priestern hatte er nicht viel im Sinn. Seine Devise lautete Angriff und Sieg, möglichst ohne Umweg, und komplizierte Strategien wandte er nur an, wenn es unbedingt nötig war. Er riß sich zusammen, schüttelte seine Lethargie ab und half Tunip, der inzwischen singend und tanzend zu packen begonnen hatte, die richtigen Utensilien für eine Reise zusammenzutragen deren Dauer im Ungewissen lag.

Ein neuer Anfang


Im gleißenden Licht des mittäglichen Re fuhr die Schiffskolonne zügig mit der Strömung nilabwärts, in Richtung des geheiligten Sitzes des Pharao „Theben“. Es war der Monat Thot, der Fluß war am Steigen und die feuchte Hitze war nahezu unerträglich. Sunu stand am Bug des Prunkschiffes der Königin und ließ beobachtend seine Blicke bald über das Ufer, bald über die übrigen Begleitschiffe und das eigene Deck schweifen. Die Kais der Orte, welche sie passierten, waren von neugierigen Menschen gesäumt die versuchten, einen Blick auf die Göttliche zu erhaschen. Selbst an den felsigen Stränden, an denen weit und breit keine menschlichen Behausung zu erkennen war, reihten sich einzelne Gruppen von Bauern, die winkten. Sie standen zum Teil knietief im Wasser, aber das war ihnen der prunkvolle Anblick der königlichen Schiffe wert. Auch umschwirrte ständig eine Flotte kleiner Feluken und Boote den Troß, wie die Motten das Licht. Es waren Händler, die von Nahrungsmitteln bis zu Gebrauchsgegenständen und Schminkzeug alles Mögliche feilboten. Hier, weit unterhalb des ersten Katarakts, wo das Wasser des breiten grünen Flusses ruhig dahinströmte, konnten sie sich gefahrlos den großen Schiffen nähern. Das emsige Kommen und Gehen machte Sunu unruhig, da er ständig alles im Auge behalten musste. Schließlich war er nun für die Sicherheit von Königin Hatschepsut verantwortlich. Er hatte sie seit der Abfahrt kaum zu Gesicht bekommen. Die meiste Zeit hielt sie sich im Schatten der bequem eingerichteten Aufbauten auf und ließ sich von ihren Hofdamen unterhalten. Kurz ließ Sunu seine Gedanken zurückschweifen zu den Mauern von Jebu, von denen er sich wahrscheinlich für immer verabschiedet hatte. …
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