… Sunu fühlte sich energisch am Arm gerüttelt; anscheinend hatte er in Gedanken eine Frage seines Schreibers verpasst, welche dieser jetzt ungeduldig wiederholte: „Mit wie vielen Männern hat Hatschepsut gekämpft? Du sagtest mit zweien auf einmal?“ Lächelnd schüttelte der Leutnant den Kopf und meinte: „Wie oft soll ich es dir denn noch erzählen, wenn du es eh schon auswendig weißt?“ Er setzte den Bierkrug an, um einen großen Schluck zu nehmen. In diesem Moment wurde die Binsenmatte, welche den Eingang gegen den Straßenstaub und die Geräusche von draußen zu schützen vorgab, beiseite geschoben und zwei Soldaten betraten den Raum. Sie blickten sich suchend um. Zielstrebig traten sie dann an Sunus Tisch und dieser stellte seinen Krug sofort ab, erhob sich und blickte die Männer fragend an. „Was liegt an, Kameraden?“ fragte er in schon leicht bierseliger Laune grinsend; „Möchtet ihr euch zu uns gesellen und einen Krug Bier mittrinken?“ Doch die Männer schüttelten mit ernster Miene den Kopf und der größere von beiden antwortete mit gewichtiger Stimme: „Leutnant Sunu, du wirst sofort vor den lebendigen Gott befohlen. Pharao Hatschepsut erwartet dich unverzüglich in ihrem Empfangsraum in der Residenz des Stadthalters.“ Völlig ernüchtert ließ Sunu klirrend ein paar Kupfer-Dheben auf den Schanktisch fallen und folgte, überrascht schweigend aber ohne zu zögern, den durch die Tür marschierenden Soldaten. Tunip hatte mit besorgten Augen die Szene beobachtet und sprang nun eilig auf, um seinem Vorgesetzten nachzueilen. Hatte dieser etwas angestellt? Tunip konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen. Trotzdem wollte er zur Stelle sein, um Sunu im Notfall zur Seite zu stehen. Die Straßen von Jebu waren von Fackeln erleuchtet. Eine Grenzstadt wie diese schlief nie. Aus den hell schimmernden Fenstern und Türen der vielen Schänken und Freudenhäuser tönte Gelächter und Gesang, während die vier dunklen Gestalten vorüber eilten. Auf dem Markplatz waren einige Verkaufsstände immer noch geöffnet und waren von Gestalten verschiedenster Rasse und Mentalität umringt. Bald erreichten sie die Stufen, die zu den vornehmeren Vierteln führten. Auf den breiteren alleeartigen Straßen angelangt begegneten sie einer Patrouille, welche stramm salutierend vorübermarschierte. Sie eilten an den die Straßen flankierenden Bäumen und Statuen vorbei und passierten die von Mauern geschützten Gärten der Reichen. …
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