Ein Versprechen
Kapitel I
Derweil sich der Nordpol verzweifelt abmühte, seine gewaltigen Eisflächen zu vergrößern, sah sich der Frühling bereits genötigt, mit Macht Kalifornien zu erobern. Warme Strömungen zogen die Küsten hinauf, im März blühten Mandelbäume, der sanfte Westwind wehte vom Pazifik herüber und trieb trockenen feinen Sand spiralförmig die Strände entlang, putzigen Elfen-Tornados nicht unähnlich. Mit seinen unsichtbaren Händen pflückte er weiße Gischtkrönchen von den Wellenkämmen und streute sie wahllos über die See.
In dieser märchenhaften Idylle voller Unschuld und freudiger Erwartung verließ Robert Truman am frühen Abend bei San Onofre, südlich von Los Angeles gelegen, den Küstenhighway und lenkte seinen Bentley nach Osten in die zerklüfteten Ausläufer der Coast Ranges. Ein unglaublich breites Grinsen zog sich quer über das Gesicht des beleibten Milliardärs, während er sich der kurvenreichen Strecke nach Fallbrook widmete; ein durchaus berechtigtes Grinsen.
Den Blick meist nach vorne gerichtet, suchten seine Augen zwischendurch immer wieder das Interieur der englischen Nobelkarosse ab. Dieser Wagen gefiel ihm ausgezeichnet; er besaß ihn noch nicht lange. Es war ein nagelneuer goldfarbener Bentley, erst vor wenigen Stunden hatte er ihn bei einer Auktion erworben!
Mit 80 000 Dollar war der Luxuswagen angesetzt gewesen, bei exakt dieser Summe hatte er den Zuschlag erhalten. Kein Mensch schien Interesse gehabt zu haben an einem Wagen, der zwar weit über 300 000 wert, dessen Besitzer jedoch auf so unappetitliche Weise mit dem Gesetzt in Konflikt geraten war. Milliardär Truman tangierte das nicht. Daß er sich ein Lächeln abrang, geschah nicht häufig. Heute hatte er einen triftigen Grund.
Der 52-jährige Robert Truman, von seinen Freunden Bob genannt – und deren Zahl war überschaubar – führte ein eigenbrötlerisches Leben, was sich nicht nur bei seinem Wohnsitz offenbarte. Als einer der reichsten Bewohner der Vereinigten Staaten erwartete man von ihm ein Anwesen in Beverly Hills, mindestens. Nach Möglichkeit in unmittelbarer Nachbarschaft von Publikumsgrößen wie Bill Gates oder Barbara Streisand. Er indessen residierte im Süden Kaliforniens, in La Jolla, San Diego.
Die Erwartungen seiner Kritiker zu enttäuschen, das tat Truman gerne, und er tat es mit System. Darüber hinaus stand er im Ruf eines Knausers ersten Ranges. …
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