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… “

„Das glaube ich nicht“, erwiderte Doris. „Außerdem solltest du in dieser Hinsicht nicht als Moralapostel auftreten. Du nicht, Erika!“

Wieder senkte Mrs. Truman den Kopf, und ihre Zähne begannen ihre Lippe zu bearbeiten. Wie ein Biber nagten die unteren Schneidezähne an der Oberlippe, als gälte es, in Rekordzeit eine am Ufer stehende Pappel zu fällen. Immer wieder zerfurchten sie das starkdurchblutete Gewebe. Plötzlich stoppten sie.

„Was ist mit der Spritze, die sie gefunden haben?“

„Du meinst die mit seinen Fingerabdrücken.“

Erika nickte stumm.

„Was ich davon halten soll, weiß ich auch nicht“, sagte der Anwalt. „Entweder, man findet die Abdrücke dessen, der geschossen hat, oder gar keine. Aber niemals die Abdrücke des Opfers.“

Eine gewisse Ratlosigkeit schickte sich an, von den dreien Besitz zu ergreifen. Im Grunde waren ihre Informationen noch spärlicher als die der Polizei, und die wußte wenig genug.

„Durch die Lebensversicherung, die Bob zu deinen Gunsten abgeschlossen hat“, brachte Richard es auf den Punkt, „gehörst du nun mal zu den Hauptverdächtigen; wenn man von Verdächtigen sprechen will. Soviel hat Holyfield durchsickern lassen.“

„Dann müßte ja jede Frau im Lande verdächtig sein, wenn ihr Mann eine Versicherung abschließt“, entgegnete Erika.

„Durchaus“, hielt Richard dagegen, „wenn er hinterher spurlos verschwindet“, was Erika wiederum nachdenklich werden ließ.

Das Trio erkannte, daß es keinerlei Handhabe besaß, um tätig zu werden. Das eingangs noch regierende Mißtrauen war versiegt, alle waren sich im klaren, sie konnten nichts unternehmen, was Robert Truman in irgendeiner Form hätte helfen können.

 

  

Kapitel XI


   Zur Tatenlosigkeit verdammt war Robert Truman nicht. Seit ihm bewußt geworden war, daß der San Diego Zoo in irgendeiner Form in seine Entführung involviert war, begann er nachzudenken. Und am erfolgreichsten grübelte er, so ungern er sich das auch eingestehen wollte, auf dem Hometrainer. Das Graben hatte er für heute beendet, in den nächsten Tagen war es soweit: Er würde den Durchbruch in Angriff nehmen. Das Stück Glas war vom vielen Schaben bereits so stumpf, daß sich daran bei aller Mühe selbst ein Dummkopf nicht mehr verletzen konnte. Es war schon das zweite. Zu irgendeinem Zeitpunkt hatte er in der Tüte eine weitere Flasche Bier entdeckt und sie für seine Zwecke dienstbar gemacht.   

Der Milliardär freute sich regelrecht auf das Ereignis: Unmittelbar nach dem Ausbruch würde er seinen Peinigern in die Augen sehen und Rechenschaft fordern für die lange Zeit der Entbehrungen. …


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