… Aber in der Ambulanz fehlte nichts.
„Wissen Sie genau, daß nichts fehlt?“ fragte Holyfield.
„Um ganz sicherzugehen“, erklärte Nellie die Situation, „müßten wir eine Inventur machen. Und selbst dann ist es höchst zweifelhaft, ob jeder Milliliter Narkosemittel eingetragen wurde und jeder entsorgte Pfeil. Manchmal kommt es vor, daß wir während einer Behandlung etwas nachspritzen müssen, ab und zu verfehlt ein Pfeil auch sein Ziel oder geht kaputt. Das alles sind Komponenten, die es einzubeziehen gilt. Genau kann Ihnen das niemand sagen! Um wen handelt es sich denn bei dem Entführungsopfer?“
Bereitwillig erteilte Holyfield Auskunft und erzählte was er wußte. Beeindruckend viel war das ohnehin nicht. Das Faktum jedoch, daß es sich um einen der reichsten Männer des Landes handelte, stimmte die beiden Zoologen nachdenklich.
Kapitel VII
Nach seiner Rückkehr aus dem Zoo sah Perry seinen Gast abends auf dem Fahrrad sitzen und kräftig strampeln. Eine Zeitlang beobachtete er ihn auf dem Monitor. Truman starrte auf den Fernseher, den die Kamera nicht erfassen konnte, aber Perry hörte eine weibliche Stimme zusammen mit dem Keuchen des Milliardärs. Die Sprecherin nannte Zahlen, immer wieder Zahlen und Börsennotierungen. Daß Truman so in die Pedale trat, hatte Perry nicht erwartet. Aber offenbar waren diese Berichte für den Geschäftsmann interessant, denn er schien gar nicht zu merken, wie ihm der Schweiß auf der Stirn stand. Oder es störte ihn nicht.
Alsdann zoomte Perry die Rückwand des schmalen Ganges zwischen Dusche und Toilette heran und staunte nicht schlecht, Truman war auch auf eine andere Art fleißig: Das vormals bescheidene Loch in der Wand hatte seine Ausmaße erheblich verändert, es besaß bereits die Größe eines Kürbisses. Genau konnte Perry es nicht erkennen, denn das alte Badetuch, das stets darüber hing, ließ einen ungehinderten Blick nicht zu. Unmittelbar davor waren jedoch keinerlei Anzeichen einer Grabungstätigkeit zu erkennen, kein Schmutz, nichts. Truman mußte die Mauer- und Mörtelabfälle in die Toilette gespült haben. Denn in den täglichen Abfalltüten war nichts dergleichen zu finden gewesen. Womit nur grub er?
Der Tierpfleger des San Diego Zoos drückte die Taste und begrüßte den eifrigen Radler.
„Hallo, Mr. Truman“, begann er. „Nun, wie geht es Ihnen heute?“
„Mir brummt der Magen“, war dessen Antwort, die so rasch erfolgte, als hätten zwischen ihrem letzten Gespräch nicht eine Nacht und fast ein ganzer Tag, sondern nur wenige Minuten gelegen. …
...war OK - weiter lesen ►
...sollte überarbeitet werden - weiter lesen ►
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
2536 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!