… Heute früh beim Zähneputzen hingen die Trainingshosen gar an seinen Kniekehlen. Ganz offensichtlich waren die Gummibänder ausgeleiert. Kein Wunder, dachte er, bei der miesen Qualität.
Ein bestialisches Brüllen riß Truman, der wieder am Tisch vor dem Schachcomputer saß, aus seinen philosophischen Gedanken, die stets um das eine kreisten: Wie komme ich hier raus, wie lange bin ich noch hier, und wann gibt es etwas Vernünftiges zu essen?
So gigantisch war das Gebrüll, daß der Gefangene sich wie ein Internatsschüler beim Mittagessen aufrecht hinsetzte und reglos verharrte, den mißtrauischen Blick zur Tür gerichtet.
„Hugh! Platz! Wirst du wohl …“, war aus dem Lautsprecher zu vernehmen, während Perry sich an sein Pult setzte.
Es war erstaunlich, welchen Respekt er sich mit Hilfe von Hughs Stimme immer wieder verschaffte.
„Hallo, Mr. Truman. Ich bitte den kleinen Zwischenfall eben zu entschuldigen, aber Hugh wollte partout zu Ihnen hinein! Er folgt nicht immer aufs Wort. Dafür bekommt er heute abend eine kleinere Portion. Anstelle von 3 erhält er nur zweieinhalb Kilo Fleisch. Strafe muß sein. Wie geht es Ihnen?“
Was war das? Dieser Köter erhielt 5 Pfund Fleisch? Zur Strafe? Truman konnte es nicht fassen und sinnierte, wie laut er wohl brüllen müßte, damit er ein Steak bekam. Nur ein winziges Steak, etwas Fleisch. Etwas, daß nach Fleisch aussah oder roch. Irgendetwas, das vorher gelebt hat, verdammt noch mal …
„Wenn Sie auf mein Befinden anspielen“, lautete sein mürrischer Kommentar bezüglich der Verpflegungsgewohnheiten gewisser domestizierter Karnivoren, „das war schon besser. Und vielleicht legen Sie in Ihre Tüte neue Gummibänder. Sonst verliere ich meine Hosen.“
Was meint er wohl damit? überlegte Perry. Die Trainingsanzüge waren neu, und auf eine passable Qualität hatte er geachtet. Schließlich wußte er nicht, wie lange sie getragen werden würden. Aber Truman sollte seine Gummibänder haben. Hoffentlich hing er sich damit nicht auf, fürchtete sein Gastgeber, sah aber dafür eigentlich keine Gelegenheit in den Räumen. Außer vielleicht in der Dusche …
„Okay, Mr. Truman, wie lautet denn Ihr heutiges Gebot?“ war Perrys provokative Frage, nachdem er sich zu den zuletzt offerierten 190 000 mit keiner Silbe geäußert hatte.
Über Finanzen wurde beinahe jedesmal geredet, zumindest von Truman, wobei er es nie versäumte anzudeuten, welche Macht ihm noch immer innewohnte. …
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