…
„Ihr Angebot ist uns bekannt“, antwortete Perry sachlich.
100 000. Auf diese Offerte durfte er nicht eingehen. Nicht, wenn er seinen Plan durchführen wollte. Daher war es nötig, sich so zu gebärden, als ob das erste Gebot des Milliardärs für seine Freilassung inakzeptabel sei.
„Wir vertreten die Ansicht, Mr. Truman, ihr Vorschlag kann unmöglich ernstgemeint sein.“
Der Gefangene schluckte, obwohl sich der Joghurt längst im Magen befand. Sie kennen meine Finanzkraft, dachte er, sie wissen, wieviel ich wert bin. Sie brauchen nur im Forbes-Magazin nachzuschlagen. Und ich habe 100 000 Dollar geboten ...
Bei einer Versteigerung, versuchte er sein Handeln zu rechtfertigen, geht man auch nicht sofort in die Vollen. Man tastet sich behutsam heran. Allerdings befand er sich zur Zeit in einer etwas anderen Situation: Hier galt es nämlich einen Truman zu ersteigern! Einen echten obendrein.
Eindringlich beobachtete Perry sein Opfer auf dem Monitor. Es entging ihm nicht, wie es in dem Manne arbeitete, wie er mit sich rang, ob er seine Karten sofort auf den Tisch legen oder noch zögern sollte. Bluffen am Ende …
Geschäftsmann Truman war Auseinandersetzungen gewohnt, hatte sich immer als eiserner Verhandlungspartner erwiesen, aber nicht jedesmal sein Ziel erreicht. Meistens, nicht immer. Als er sein nächstes Angebot überdachte, fiel ihm der Fall Enigma ein.
Vor Jahren hatte eine Entführung in Oregon für Aufsehen gesorgt, als es nicht gelungen war, die Kidnapper aufzuspüren. Es gab rätselhafte Briefkontakte, bei denen sowohl Summe als auch Übergabeort verschlüsselt worden waren. Die Behörden schafften es seinerzeit nicht, in direkten Kontakt mit den Entführern zu treten. Die Puzzle-Briefe wurden aus mehreren Bundesstaaten nach Oregon gesandt, immer von großen Postämtern aus. Ein Zurückverfolgen bis zum Absender war schlicht unmöglich gewesen. Schließlich stand der Geldkoffer, mit der falschen Summe darin, tagelang am falschen Ort, penibel beobachtet von der Bundespolizei.
Das Opfer war Redakteur einer Wochenzeitung gewesen. Verantwortlich für ein kompliziertes Rätsel in einer Ausgabe der Zeitung, hatte er einen gravierenden Fehler begangen, sodaß dieses nicht zu lösen war. Eine Entschuldigung hatte er damals verweigert, was die Entführung zur Folge gehabt hatte. Dem Manne war zu jener Zeit nichts geschehen, er war ohne Hosen vor einem Bordell ausgesetzt, seine Entführer nie gefaßt worden. …
...war OK - weiter lesen ►
...sollte überarbeitet werden - weiter lesen ►
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
2469 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!