… Auch gedroht hatte er den ,Entführern‘ mehrmals, aber all seine Tiraden waren an der widerspenstigen Metalltür verpufft.
Truman hatte nicht vor, heute ein neues Angebot zu unterbreiten, er wollte nicht. Er brauchte andere Hosen, das war es, was ihn momentan beschäftigte. Sonst stand er tatsächlich irgendwann ohne Beinkleider da. Zwar nicht vor einem Bordell, aber immerhin.
„Geben Sie mir meine Kleider wieder!“
„Ihre Kleider“, drang es aus dem Lautsprecher, leise untermalt von Hughs sympathischem Knurren, „sind in der Reinigung, Sie werden sie morgen wieder haben. Oder übermorgen.“
Truman atmete durch. Gestern abend hatten sie ihn um seine Klamotten gebeten, und er war so frei, sie an die Tür zu legen. Ziemlich verschwitzt waren sie, er hätte sie ohnehin nicht mehr angezogen, ohne daß sie zuvor gewaschen worden wären.
„Wäre es denkbar“, hub Truman an, und war bemüht, den spöttischen Tonfall seines Gesprächspartners zu imitieren, „daß ich meine spartanische Kost hier unten ein wenig aufpolieren könnte mit, sagen wir, ein oder zwei vollwertigen Mahlzeiten pro Tag, Watson? Gegen angemessene Bezahlung, versteht sich. Wieso soll es ihrem Hund besser ergehen als einem Menschen?“
Perry hatte nicht richtig zugehört, weil ihm das riesige Loch in der Rückwand ins Auge gefallen war. Er rätselte weiterhin, womit Truman dort hinten Mörtel und Gestein aus der Mauer kratzte. Wenn er so weitergrub, hatte er sich bald durch die Wand hindurch gearbeitet. Unbeobachtet glaubte er sich auch, dieser Kerl. Aber wie sehr Perry auch schaute, ein Grabwerkzeug konnte er nicht erblicken, das trug sein Gefangener stets am Handgelenk; außer bei seinen geologischen Expeditionen. Und hineingehen und nachsehen war Perry verwehrt.
„Der Hund“, wandte Perry endlich ein, „arbeitet hart.“
„Ich arbeite auch hart!“ entfuhr es Truman unbeherrscht. „Allein um fernzusehen, was ein jeder normale Mensch bequem von einem Sessel aus tun kann, muß ich mir die Seele aus dem Leib strampeln, und als Lohn gibt es Kaninchenfutter!“
Dabei überlegte er, ob er schon deswegen ein Lösegeld kategorisch ablehnen sollte, verwarf den Gedanken aber sofort. Die Aussicht, hier unten weiter zu darben, verursachte ihm Schwindel.
„Was verstehen Sie unter einer angemessenen Bezahlung, Mr. Truman?“ ging Perry auf die vollwertigen Mahlzeiten ein, die Truman eingefordert hatte.
Aha, dachte der Milliardär, sie haben angebissen! …
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