… Sicher keine Lachse, dazu waren sie zu - übersichtlich geraten. Möglicherweise hatten die Tiere aus Verzweiflung Selbstmord begangen und schon einige Zeit leblos in einem Teich getrieben, bevor sie entdeckt und einer Weiterverwendung zugeführt worden waren.
Schlecht geschmeckt hatten sie nicht. Am Abend zuvor war es Truman mit dem ersten Griff gelungen, die Fische in der Tüte hinterrücks zu meucheln, um sie mit wenigen Bissen zu verschlucken. Derart ausgehungert war der Gefangene, daß er die Gräten mitaß, sodaß von den beiden traurigen Geschöpfen außer diesem gewöhnungsbedürftigen Odeur nichts übrigblieb.
Das erste Mal seit vielen Tagen hatte Trumans Magen nachts einigermaßen Ruhe gegeben. Was nicht bedeutete, daß er satt gewesen wäre. Das Wort satt hatte er aus seinem Vokabular fürs erste gestrichen. Sein Magen hing ständig in den Kniekehlen und nutzte diesen bedauerlichen Umstand für regelmäßige Rendezvous mit seinem Hosenbund. Die beiden begegneten sich öfter als es Truman lieb war und würden das auch weiterhin tun; wenn er nicht bald neue Gummibänder bekam.
Das Loch in der Wand war zu beachtlicher Größe herangewachsen, schon gelang es dem Milliardär, seinen halben Oberkörper hineinzuschieben. Er arbeitete jetzt nur noch jeweils 20 Minuten, bevor er eine ausgedehnte Pause einlegte. Das Kratzen und Schaben in dem Loch war umso anstrengender, je weiter er vordrang. Und desto enger wurde es dort.
Der Löffel half ihm zusätzlich. Seine Entführer waren Anfänger! Wie konnten sie ihrem Opfer nur so ein ausgesprochenes Grabwerkzeug aushändigen? Das würde er ihnen zu verstehen geben, sobald er die Freiheit erlangt hatte. Truman schätzte die Dauer seiner Anstrengungen noch auf etwa eine oder zwei Wochen, dann war er draußen. Dann konnten diese Bolivianer was erleben. Ortegas Arsch würde er zu Katzenfutter verarbeiten lassen. Das war ein Versprechen!
Der Großkapitalist erhob sich, streckte seine verspannten Glieder und starrte auf die Uhr, die ein wenig von ihrem einstigen Glanz eingebüßt hatte. Allein das Uhrband präsentierte sich relativ unversehrt, es war aus unverwüstlichem Titan. Eine ganze Weile stand Truman vor dem Loch in der Mauer und betrachtete seinen Zeitmesser. Viel Geld hatte er dafür bezahlt, viel zu viel. Aber zuweilen gönnte er sich eine Kleinigkeit, das mußte sein. Und hier in diesen Räumen kam ihm die Qualität dieses Chronometers endlich zugute. Eine solche Uhr besaß sein Entführer, dieser Ortega dos Santos, sicher nicht. …
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