„Es erstaunt mich zu erfahren, daß Ihr Anwalt Richard Bloom über noch mehr Kapital verfügt als Sie, Mr. Truman.“
„Das wäre mir neu, Watson. Schließlich arbeitet er für mich. Hören Sie? Ich bezahle ihn!“
„So? Und trotzdem lassen Sie ihn bei Johns im Fischlokal die Rechnung begleichen?“
Ruckartig blieben die Pedale stehen. Truman schaute zur Tür, und die ganze Rätselhaftigkeit dieser Aussage war in seinem Gesicht abzulesen. In seinem Kopf begann es zu arbeiten wie in einem Computer. Wieso wußten diese Leute so genau Bescheid über seine Gepflogenheiten in bezug auf Zechen? Steckten vielleicht Mitarbeiter von Johns selbst hinter der Entführung? Aber die kannten ihn doch nicht. Oder gar Richard? Hatte er sich mit Ortega dos Santos verbündet? Das würde erklären, warum ihn die Bolivianer so leicht hatten finden können. Verhandelte er am Ende mit seinem eigenen Anwalt? Ich bezahle ihn … Erst jetzt wurde er sich der Tragweite seiner Worte bewußt. Er bezahlte ihn dafür, daß er ...
„Also steckt Bloom dahinter“, konstatierte er laut.
Erneut war Perry über die Schlüsse die sein Gast zog amüsiert. Aber wiederum waren es voreilige, wie er nachsichtig bemerkte. Daher durfte die folgende Frage nicht ausbleiben:
„Gibt es eigentlich viele Menschen, denen Sie noch vertrauen können, Mr. … Milliardär?“
Truman dachte nach, während seine Beine langsam wieder in den monotonen Tretrhythmus verfielen. Diese Pedale waren für ihn beinahe zur Manie geworden. Auch ohne fernzusehen saß er seit Tagen auf dem Trainer, wenn ihn seine Gedanken quälten; das taten sie oft genug. Er fuhr dann im Geiste die Küstenstraße von La Jolla entlang nach Süden, und dort, wo sie den Pazifik verließ, radelt er in seiner Phantasie am Strand weiter, die Klippen einfach überfliegend.
Wem kann ich wirklich noch trauen? fragte er sich. Wie es jetzt aussah, nicht einmal mehr seinem Anwalt. Seiner Frau ohnehin nicht. Er brauchte sich nur deren Gesicht vorzustellen, das sie bei Geschäftsessen zur Schau trug: Eine Mischung aus Langeweile, Mißmut und fröhlicher Ungeduld. Und eben jene Form der nonverbalen Kommunikation war es, die er nicht mochte. Das war unehrlich!
Wenn er sich recht erinnerte, fand er diese Prägung leider desöfteren. Gerade bei Menschen, die gesellschaftlich mit ihm verkehrten. Selbst bei Mitarbeitern wie Richard oder dessen Sekretärin.
Handelte es sich indes um Leute, die nicht wußten, wer er war, wandelte sich das Bild. …
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