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Truman verließ das Rad, schaltete einen anderen Sender ein, kehrte zurück und konzentrierte sich tretenden Fußes auf Wirtschaftsberichte. Die Kurse seiner Aktien stiegen weiter, was ihm ein überlegenes Lächeln entlockte. Während er hier auf einem stationären Drahtesel etwas für seine Gesundheit tat, während er seine Entführer zum Narren hielt, indem er ihnen schrittweise nur solche Beträge anbot, die seiner Person völlig unangemessen waren, verdiente er soviel Geld, daß er diese lächerlichen Summen leicht verzehnfachen könnte, ohne auch nur die Spur eines tatsächlichen Verlustes zu erleiden; aber er wollte nicht!
Ihn ärgerte das Geschwätz dieses Watson über Versprechungen, Vertrauen und darüber, auf wen man sich verlassen könne und auf wen nicht und ähnliches. Zuweilen glaubte er, er befände sich in einer jener Selbsthilfegruppen, in der jeder seine eigenen Schwächen unverblümt offenlegte. In welcher sich vereinsamte Herzen dafür zu entschuldigen versuchten, daß sie mit ihrem Islandpullover ein innigeres Verhältnis pflegten als mit ihrem Partner. Soweit war er noch nicht, daß er in aller Öffentlichkeit mea culpa, mea culpa rief.
„Hallo, Mr. Truman. Wie ist das werte Befinden?“ wollte der Lautsprecher unvermittelt wissen.
Der Angesprochene ignorierte die Stimme und radelte munter weiter. Warum sollte er antworten? Diese Leute wollten etwas von ihm, ergo sollten sie warten, bis er in Laune war.
Nur unzureichend sah Perry draußen auf seinem Monitor die Öffnung in der Wand, weil das Badetuch den Großteil verdeckte. Truman hatte es sehr geschickt davor plaziert, aber weil Perry wußte, daß dort gegraben wurde, blieben ihm selbstredend dessen Erfolge nicht ganz verborgen. Hineinzugehen und nachzusehen war ihm noch immer nicht möglich. Dennoch bereitete ihm das keine Kopfschmerzen. Schließlich wußte er, was sich seit dem Erdbeben hinter der Mauer befand. Ein wenig mehr sorgte er sich um seinen Gefangenen.
Die Waage, die unter dem Hometrainer angebracht war, offenbarte Perry am heutigen Tag 141 Kilo, abzüglich des Gewichts des Rades ergab das 111. Trumans radikaler Gewichtsverlust hielt an, dennoch ließ der Mann keinerlei Schwächen erkennen, im Gegenteil. Was natürlich an der Ernährung liegen könnte oder an der Bewegung; vielleicht an beidem. Der Blick des Milliardärs jedoch zeigte ein Feuer, das Perry so noch nie bei ihm gesehen hatte. Als freute er sich auf ein unmittelbar bevorstehendes Ereignis, als erwartete er jeden Moment seine Befreier. …
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