… Die Bedienung im Restaurant oder der Empfangschef eines Hotels verhielten sich vollkommen normal, solange sie ihn nicht erkannten. Sie krochen nicht, sie buckelten nicht, sie sagten ehrlich ihre Meinung. Höflich zwar, aber ehrlich.
Erfuhren sie allerdings durch einen Zufall, wer ihr Gesprächspartner war, änderte sich bei einigen das Verhalten schlagartig. Mit einemmal rückte der Krösus in den Mittelpunkt einer geheuchelten Aufmerksamkeit, verbale Belanglosigkeiten häuften sich, es wurde sehr schnell lästig, Truman bemerkte das. Und gerade bei seinem Anwalt hörte er diese falschen Töne oft genug, ebenso bei seiner Gattin Erika.
Wem konnte er noch vertrauen? Die Frage dieses Watson war durchaus berechtigt.
„Wie es scheint“, bekannte Truman freimütig und malträtierte umso heftiger das Tretlager, „bin ich der einzige, dem ich noch hundertprozentig vertrauen kann.“
„Sind Sie da ganz sicher?“ fragte Perry, nicht ohne Reminiszenz in der Stimme.
Was nun sollte diese beinahe anzügliche Bemerkung wieder bedeuten?
„Wenn ich mich auf mich nicht mehr verlassen könnte, auf wen dann?“ protestierte Truman.
Perry wollte fürs erste nicht weiter in die Psyche des Gefangenen vordringen. Er hielt die Zeit noch nicht für gekommen und beendete das peinliche Verhör. Nur noch eine letzte Frage wollte er ihm stellen, damit er etwas zum Nachdenken hatte. Für die lange Nacht.
„Wer redet Ihnen denn so was ein, Mr. Truman? Daß man sich auf Sie verlassen könnte.“
Wieder gestattete jener den Pedalen eine kurze Rast. Dieser Mensch dort vor der Tür war hartnäckig. Dieser Ortega oder Richard oder wer immer den Auftrag für seine Entführung erteilt hatte, beabsichtigte etwas ganz Bestimmtes. Beinahe entstand der Eindruck, als wäre er nicht nur an Geld interessiert. Als sollte er, Truman, Milliardär und Kotzbrocken, zu Kreuze kriechen für eine Tat, die er irgendwann einmal in grauer Vorzeit begangen hatte.
Da öffnete sich die Tür, und obwohl Truman noch auf dem Rad saß, keine drei Meter entfernt, erfolgte der Tütentausch. Der Eingesperrte blieb sitzen, er überlegte. Sinnierte über Gesagtes und Gehörtes. Wenn er nur etwas zu schreiben finden würde, dann hätte er sich Notizen machen und sie am Ende vergleichen können. Denn was Watson von sich gab, entwickelte sich immer deutlicher zu einem Rätsel.
Allmählich nahmen die Beine ihre Tätigkeit wieder auf, Hunger schien Truman momentan keinen zu verspüren. …
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