… Nellie besah sie sich die Spritze.
„Ja“, bestätigte sie, „solche Pfeile verwenden wir hier.“
„Wo werden die Narkotika aufbewahrt, und wer hat Zugang dazu?“ fragte der Kriminalbeamte zielsicher; die Schar der Flamingos am Weiher hatte ihre Faszination fürs erste eingebüßt.
„Ausschließlich in der Ambulanz. Aber Zugang hat dort im Grunde jeder, der für die Gesundheit der Tiere hier Verantwortung trägt. Bei uns sind das 20 Personen, mindestens“, kam von Nellie.
„Zeigen Sie mir die Ambulanz!“
Ohne Verzögerung führte Nellie den Mann zum Gesundheitsgebäude hinüber. Unterwegs erzählte er ihr, wo man die Spritze fand, und was es damit für eine Bewandtnis hatte. Darauf konnte sich Nellie keinen Reim machen. Wie sollte eine Narkosespritze aus dem Zoo nach Oceanside gelangen?
In der Ambulanz trafen die beiden auf Dr. Fletcher, der gerade dabei war, einem Finkenwaldsänger ein Bein zu amputieren. Er hatte den rot-schwarzen Singvogel in der linken Hand, in der rechten hielt er eine Schere. Lt. Holyfield starrte den Arzt ungläubig an und fragte:
„Was haben Sie vor?“
„Der Kleine ist wohl im Gitter hängengeblieben und hat sich das Bein verdreht. Das muß schon vor einigen Tagen passiert sein. Das Bein ist nicht mehr zu retten.“
Dabei schnitt er das zierliche Beinchen am Kniegelenk ab, der Vogel zeigte keine Reaktion.
„Das ist die übliche Prozedur, wenn das Glied bereits abgestorben ist. Das Tier spürt es nicht und kann auf einem Bein ebensogut stehen“, erläuterte Fletcher. „Ist Gewöhnungssache.“
Holyfield überkam ein Schauer, mit einemmal glaubte er selber Schmerzen im Kniegelenk zu verspüren und betrachtete diese Schere mit Unbehagen. Ihm wurde flau im Magen.
„Mr. Holyfield ist vom Police Department und hat ein paar Fragen zu einer Spritze“, brachte Nellie das Objekt in Händen des Staatsdieners zur Sprache.
„Dieses Geschoß“, begann dieser, „fand man im Zusammenhang mit einer mutmaßlichen Entführung, es lag vor einem Restaurant in Oceanside. Wie könnte es dahin gekommen sein?“
Der Veterinär betrachtete den Pfeil mit der Nadel und nickte.
„Das könnte einer von unseren sein“, sagte er und setzte den Singvogel zurück in den winzigen Transportkäfig. „Aber wir sind nicht die einzigen, die diese Methode praktizieren.“
„Auf welche Distanz verschießt man diese Pfeile?“ wollte der Lieutenant wissen.
„Ab 2 Metern. Bis zu 15. Bei dieser Entfernung muß einer aber viel Erfahrung mitbringen“, lautete die Antwort des Tierarztes. …
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