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…  Zeitweilig kletterte sie an der Wand herunter, näherte sich der Liege und verharrte auf Augenhöhe mit Truman. Der fühlte sich durch die Präsenz des Gliedertieres unwohl, fand es dennoch aufregend, dessen Bewegungen zu folgen. Auf der Suche nach Beute lief die Kreatur die Wand hinab und wieder hinauf, einmal rutschte sie ab, schien zu fallen, wurde aber durch einen unsichtbaren Faden festgehalten. In der tristen Monotonie seines Kerkers bedeutete dieses Zwischenspiel für Truman eine Abwechslung sondergleichen. Er erhob sich, eine Fliege oder etwas ähnliches zu suchen, aber in dem Kellerraum machten sich Insekten rar. Da fiel ihm die Dusche ein. Dort hatte er am Morgen etwas krabbeln gesehen. Er schaute nach und fand das Wesen.

Wie eine Raupe sah es aus, oder eine Made, weiß, etwa 2 cm lang, hatte sich einen winzigen Kokon gesponnen. Obwohl er sich vor Kriechzeug jeglicher Art ekelte, griff Truman es vorsichtig mit den Fingern und trug es zurück zur Spinne. Die hatte sich zur Decke zurückgezogen. Er stellte sich auf die Liege, hielt die Raupe so dicht an das Spinnengewebe, bis sie daran haftenblieb. Nun beobachtete er das folgende Geschehen.

Zuerst geschah nichts. Spinne und Raupe verharrten reglos. Mit einemmal begann die Made sich zu bewegen, zaghaft erst, dann immer heftiger. Die Spinne reagierte prompt. In einer raschen fließenden Aktion war sie neben die Beute gelaufen, analysierte das Opfer und schon erfolgte der Biß! Fasziniert starrte der Milliardär auf den ungleichen Kampf zweier Geschöpfe der Natur. Die Raupe wurde bei lebendigem Leib samt Kokon in ein hauchdünnes Netz aus grauen Fäden eingewickelt, während der Waffenhändler der Fesselung gebannt zuschaute, ehe er es sich wieder auf der Liege bequem machte. Irgendwie war auch er ein Gefesselter.   

   Aber sein Aufenthalt hier würde nicht mehr lange dauern. Seit die Uhr auf dem Tisch lag, weil vor Tagen das Titanband entzweigegangen war, grub er mit Hilfe der Bierflasche, die er geschickt mittendurch gebrochen hatte. Anfangs schabte er mit den Seitenteilen der Flasche, die jedoch erwiesen sich als zu dünn und brachen. Gegen Ende erschloß sich ihm die Stabilität des Bodens und des Flaschenhalses. Damit ging es ganz ordentlich voran. Aber immer wieder spürte er seine schmerzenden Fingerspitzen, die derartige Arbeit nicht gewohnt waren. Und sie wollten sich auch nicht daran gewöhnen!

Die kleineren Teile spülte er nach wie vor in die Toilette. Aber am gestrigen Tag war es ihm wieder gelungen, einen größeren Stein aus der Mauer herauszubrechen. …


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