… Zum ersten Mal seit seiner Inhaftierung sah er keinen Ausweg mehr. In seinem Kopf überholten sich die Gedanken.
Das ultimativ letzte Angebot für seine Freilassung hatte er schon vor vielen Tagen abgegeben, es belief sich noch immer auf die für einen Mann seiner Finanzkraft wahrhaft lächerliche Summe von 260 000 Dollar. Sein Bentley war mehr wert.
Wie konnte er jetzt in neue Verhandlungen eintreten, ohne sein Gesicht zu verlieren? Denn daß es reine Verhandlungssache war, sich von diesem Affenwärter freizukaufen, davon ging er aus. Aber offenbar handelte es sich bei Holmes um einen zäheren Brocken als er vermutet hatte. Beileibe kein Amateur, nein. Ein Vollprofi, dessen war er sich mittlerweile bewußt - trotz seiner Tarnung mit dem Zoo.
Truman überlegte, ob er sich zu einem Angebot durchringen sollte, daß es selbst diesem hartgesottenen Kidnapper den Atem verschlug. Denn im Grunde waren die Summen, die er für seine Freilassung geboten hatte oder noch bieten würde, vollkommen irrelevant. Bekommen würde dieser Gangster ohnehin nichts.
Mit einem süffisanten Lächeln begab sich der Milliardär ins Bad, wusch sich die Hände, ging dann zu seinem vertrauten Trainingsgerät, setzte sich und begann verträumt loszuradeln. Dabei stellte er sich seinen Gegenspieler vor, wie er die gewaltige Summe vernahm, die sein Opfer ihm nannte. Wie sich seine Augen in Dollarsymbole verwandelten, wie ihm die Luft wegblieb, wie er fest zu glauben begann, nun endlich Mitglied jener finanziellen Oberschicht zu werden, die ihm so viele Dinge des Lebens voraus hatte. Wie er sich an den Teil des Kuchens klammerte, der bisher den anderen vorbehalten war.
,Und es auch bleiben wird‘, dachte Truman, nicht ohne eine gewisse Schadenfreude. Mit diesen Gedanken machte er sich daran, seinen eigenen Rekord auf diesem verflixten Hometrainer zu brechen.
***
Die Farben rot, schwarz und gelb überwogen bei weitem, als das Reptil über die Fliesen des Flures kroch. Um endlich die Freiheiten des Augenblicks zu genießen, mußte die junge Königsnatter einen weiten Weg zurücklegen. Ob es für sie tatsächlich ein Genuß werden würde, stand in den Sternen.
Aus dem Terrarium zu entweichen, gehörte noch zu den leichteren Übungen. Der schmale Spalt im Deckel reichte vollkommen aus, um der Schlange Durchlaß zu gewähren. Hinterher galt es, die Kommode in Richtung Fußboden zu verlassen. Dazu diente ihr ein Telefonkabel, um welches sich die Natter geschlungen hatte und das sie zur Steckdose brachte. …
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