… Dieser Mann hingegen brauchte Hilfe, das war Perry sofort klar. Helfen aber konnte er nur, wenn er die Tür öffnete. Und dann war das Unternehmen geplatzt; das aber durfte jetzt keine Rolle mehr spielen.
„Mr. Truman?“ keuchte ein ziemlich aufgewühlter Perry ins Mikro.
Der Angesprochene rührte sich nicht.
Er ist tot! dachte Perry. Er hat auf dem Hometrainer einen Herzinfarkt erlitten oder einen Stromschlag und ist schon steif. Obwohl er sich nicht vorstellen konnte, wie bei dieser sauberen Isolierung Strom in die Peripherie des Gerätes hätte fließen sollen.
„Mr. Truman!“
Perry wurde ein bißchen lauter. Noch immer zeigte der Mann auf dem Rad keine Reaktion. Aber er schien zu atmen, wie Perry registrierte. Er zoomte ihn groß ins Bild und wahrhaftig: Trumans Brustkorb hob und senkte sich. Mehr oder weniger regelmäßig. Es schien also doch noch ein Fünkchen Leben in ihm zu stecken. Leider konnte Perry sein Gesicht nicht sehen, dazu hielt der Milliardär den Kopf zu weit nach hinten gedreht.
„Mr. Truman, was ist mit Ihnen?“ wollte Perry wissen, den sein empfindsames Gewissen weiterhin peinigte.
Behutsam begann der auf dem Rad Erstarrte den Kopf zu drehen, bis er die Tür im Blick hatte. Alsdann verbog er seinen Hals dergestalt, daß er sein Kinn zur Tür hin richtete, um damit sogleich wieder zur hinteren Wand zu weisen. Gerade so, als wollte er pantomimisch etwas mitteilen, was er verbal nicht zu formulieren wagte.
Gott sei Dank, er lebt! dachte Perry. Aber es hat ihm offenbar die Sprache verschlagen; was allerdings auch ein Trick sein könnte. Sobald sich die Tür öffnete, würde er sich mit seiner übergewichtigen Masse wie ein Sumo-Ringer auf ihn stürzen. Bei diesem Gedanken fiel ihm ein, daß er Trumans Gewicht seit Tagen nicht mehr kontrolliert hatte. Das mußte sofort nachgeholt werden.
„Mr. Holmes“, flüsterte es da aus dem Lautsprecher.
Das war zweifelsohne Trumans Stimme. So zart flirrte sie durch den Äther, daß sie bei Perry prompt Erinnerungen an die Nacht bei Fallbrook wach rief; als wäre es erst gestern gewesen. Damals war der Geschäftsmann kaum zu verstehen gewesen in seiner Furcht, im nächsten Moment zerschmettert und leblos in der Schlucht zu liegen, zusätzlich gehandikapt durch die Bewegungslosigkeit, die er sich selbst auferlegt hatte. Auch die 100 Dollar für seine Lebensrettung waren mit dieser Fistelstimme feilgeboten worden.
„Was ist, Mr. Truman?“
Perry sprach kaum lauter, er wollte die geheimnisvolle Stimmung nicht zerstören, die von seinem Gefangenen und dessen Körperhaltung ausging. …
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