… Bei diesen Mexikanern wußte man nie …
„So, Ihr Mr. Truman ist - verschwunden“, kam es mit leichtem Akzent aus Gustavos Mund, er blies eine Rauchwolke steil in die Höhe, es entstand der Eindruck, daß der Mann keinerlei Mitgefühl für den Entführten empfand, den er überdies zu kennen schien.
Denn bei einer derart berühmt-berüchtigten Person wie ein Truman sie verkörperte, hätte man zumindest ein Nachfragen oder doch ein kurzes Zögern Gustavos erwarten können. Keines von beiden konnte der Anwalt beobachten. In gewissen Kreisen wurde die Entführung Trumans beinahe so empfunden, als würde der Präsident der Vereinigten Staaten vermißt. Daher mußte Richard von dem Umstand ausgehen, daß dieser Mexikaner längst Kenntnis davon hatte. An sich kein schlechter Ansatz.
„Seit nunmehr zwei Monaten haben wir keinerlei Lebenszeichen von ihm. Die Polizei in San Diego steht vor einem Rätsel, und wir auch, Gustavo.“
Rodriguez erhob sich und trat an die Ballustrade, die die Plattform umrahmte und vom felsigen Untergrund trennte, die ein Hinunterstürzen der Besucher verhindern sollte, und die in derselben weißen Farbe gestrichen war wie das Geländer des Stegs. Er schnippte das Zigarillo darüber hinweg und stützte seine Hände auf das glatte Holz. Sein Blick fing ein paar Möwen ein, die sich in der Höhe lautstark zankten.
„So, so. Das Police Department steht vor einem Rätsel. Das ist ja nichts Neues“, entfuhr es Rodriguez, und Richard konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Gustavo mit gekünsteltem Akzent sprach.
„Und welche Rolle spielen Sie, Mr. Bloom?“
„Ich bin … ein Freund“, antwortete der knapp. „Nicht nur das Department, Mr. Rodriguez, auch wir haben keine Ahnung über den Verbleib des Geschäftsmannes.“
Langsam drehte Gustavo sich um, lehnte sich an das Geländer, und Richard konnte sein Gesicht sehen. Was ihn da anschaute, war nicht das Gesicht eines Mexikaners. Der Mann war um die 40, großgewachsen, hager, bartlos, hatte dunkelblondes Haar und trug im Ohr einen Ring, der ihm bis zum Kiefer reichte. Bloom konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Dieser Ring sah kitschig aus, billig.
In der Folge bot der Ohrringträger dem Anwalt Platz an, danach erhielt er all jene Informationen, die dazu beitragen sollten, die Person Robert Truman aufzufinden. Sein Alter, Aussehen, Körpergröße, Wohnsitz, Gewohnheiten, Temperament, alles, was Richard Bloom hierzu einfiel. Es waren dieselben Angaben, die auch die Polizei in der Stadt erhalten hatte. …
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