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…  Die Frau war völlig aufgelöst. Schuld daran war ein Schreiben, das mit der heutigen Post eingetroffen war. 

Im Grunde hatten alle auf ein derartiges Schreiben gewartet, seit Wochen. Nun aber, da sie es endlich in Händen hielten, war von einer Entspannung nichts zu spüren; dafür war Holyfield zu lange in diesem Geschäft. Jetzt nämlich ging die Sache erst richtig los! Das Schriftstück kam aus dem mexikanischen La Paz, im Süden der Kalifornischen Halbinsel am Golf gelegen. 

Es war nicht die exorbitante Forderung, die ihn an der Echtheit der Kidnapper zweifeln ließ. Vielmehr war es der späte Zeitpunkt, zudem sie eingegangen war. Niemand hatte jemals einen Menschen entführt, zwei Monate gewartet und dann eine solche Forderung gestellt - wenn das Opfer noch lebte. Niemand! Allerdings enthielt sie detaillierte Angaben zur Person, die nur jemand kennen dürfte, der Truman persönlich gegenüber gestanden hatte. Aussehen, Körpergröße, Augenfarbe, sein Alter, seine beträchtliche Leibesfülle, die Farben seines Anzugs, seines Hemdes, seine Uhr, Vorlieben, was die Ernährung betraf. Und die Adresse auf dem Couvert.

Der Brief enthielt neben der Bitte um 20 Millionen Dollar den Übergabeort, das Datum sowie die exakte Tageszeit. Mrs. Truman sollte persönlich erscheinen, alleine, im anderen Fall würde sie ihren Gatten nicht wiedersehen. Für die Beschaffung des Geldes hatte der Schreiber der Zeilen 7 Tage Zeit gewährt. Es würde noch ein Anruf erfolgen. Unterschrieben war der Brief mit - Rodriguez.

„Wie großzügig. Sieben ganze Tage“, hatte Holyfield spöttisch bemerkt. „Ich glaube aber nicht daran, daß jener Kerl Ihren Gatten in Händen hält, Mrs. Truman“, dabei schüttelte er den Kopf. „Könnten Sie den Betrag in dem Zeitraum beschaffen?“

Natürlich konnte sie das. Die Frage lautete nur, wen man in das Verfahren einweihen sollte. Da sich das Mißtrauen in ihrem Umfeld noch nicht völlig gelegt hatte, und auch nicht legen würde, überlegte Erika, ob sie Richard davon überhaupt in Kenntnis setzen, oder ob sie auf den Erpresserbrief gar nicht reagieren sollte. Von letzterem allerdings riet ihr der Beamte ab.

„Woher will dieser Rodriguez Ihre Telefonnummer haben? Sie steht in keinem Verzeichnis.“

Das war auch Erika ein Rätsel. Nicht einmal kalifornische Behörden waren im Besitz dieser Geheimnummer. Holyfield leitete alles in die Wege, was nötig war, um den Erpresser dingfest zu machen. Abhöreinrichtung, Spracherkennung, Anrufzurückverfolgung usw. …


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