… Diese Sorge aber war unbegründet. Der Mann im weißbezogenen Bett schlief gar nicht; wach war er auch nicht. Es war ein Mittelweg zwischen wachen und träumen.
„Ich denke, auf eine Aufwachspritze verzichten wir“, sagte Chefarzt Dr. Moore leise zu einem Kollegen. „Was er geschluckt hat, wissen wir nicht, insofern ist es besser, wir warten ab, bis er von alleine zu sich findet und uns das sagt. Das wird nicht mehr lange dauern. Sein Zustand ist stabil, der Mann besitzt eine ausgezeichnete Konstitution. Viel zu gut für einen Freak.“
Ein Kopfnicken des zweiten Arztes bestätigte dies.
Gefunden wurde der besinnungslose Truman zwischen Büschen vor einem College nahe des Park Boulevards, die Hosen mit einem Gummiband zusammengehalten. Die herbeigerufenen Sanitäter hatten ihn, weil sie Drogenmißbrauch vermuteten, zum nächstgelegenen Krankenhaus gebracht, was in diesem Fall das Sharp Memorial Hospital bedeutete. Es lag nur wenige Häuserblocks entfernt. Das war am gestrigen Sonntagmorgen gewesen.
Mittlerweile dämmerte der Patient noch immer dahin, wenngleich er bereits auf äußerliche Reize reagierte. Er hatte Bargeld bei sich, ein ausgeschaltetes Mobiltelefon, und seine Personalien wiesen ihn als Robert Truman aus, 52 Jahre. Eine Telefonnummer war nicht auszumachen, weshalb man das Police Department einschaltete. Wenige Stunden später, gegen Montagmittag, stand Lt. Mathew Holyfield an seinem Bett, betrachtete den noch immer Teilnahmslosen und erkannte ihn anhand eines Bildes, das ihm dessen Frau ausgehändigt hatte. Das Opfer selbst war nicht ansprechbar, was den Beamten nötigte, sich wieder zurückzuziehen und das Personal zu bitten, ihn im Falle des vollständigen Erwachens Trumans gleich zu benachrichtigen.
Wer jener war, welche Position er in der US-amerikanischen Gesellschaft besetzt hielt, hatte Holyfield verschwiegen. Das brauchte momentan niemanden zu interessieren. Denn immerhin lief da noch diese interessante Erpressungsgeschichte, bei welcher ein Kidnapper Lösegeld forderte für eine Person, die er nachweislich gar nicht mehr in Händen hielt. Und dieses Kuriosum mußte den Gazetten unbedingt vorenthalten werden.
Die beiden Ärzte zogen sich von Trumans Krankenbett zurück; an Montagen im September gab es hier im Sharp Memorial immer viel zu tun.
***
Der Anruf kam für Richard Bloom überraschend! Erika war am anderen Ende der Leitung und brachte ihm die Neuigkeit: Bob war wohlauf, lag in der Klinik, und die Polizei hatte alles im Griff. …
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