… Im Anschluß hatte er den Kronkorken wieder so geschickt auf den Flaschenhals montiert, daß nichts auf eine Manipulation hindeutete. Die Freilassung seines Opfers stand unmittelbar bevor. Dafür hatte er sich sogar etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
Es war Samstagabend, der 13. September! Perry stand vor dem Monitor und schaute auf Robert Truman. Zum letzten Male, wie er dachte. Der Milliardär saß im Trainingsanzug auf seinem mittlerweile unverzichtbaren Rad und strampelte sich den Frust der Gefangenschaft von seiner knauserigen Seele. Truman besaß eine ausgezeichnete Verfassung, wie Perry erkannte. Trotz der Radikalkur und eines Gewichtsverlustes von annähernd 40 Kilo zeigte der Geschäftsmann keinerlei Schwächen, weder körperlich noch mental. Vor allem nicht mental! Denn er war streitbar wie eh und je. Es war jedesmal eine Gratwanderung, wenn beide miteinander kommunizierten. So auch heute.
„Hallo, Mr. Truman.“
„Was muß ich tun“, schrie der plötzlich los, „um hier endlich einen vernünftigen Bissen zwischen die Kiefer zu bekommen?“
Perry erschrak. So gewettert hatte er lange nicht mehr. Aber sogleich kam Hugh zum Einsatz, was umgehend für eine Beruhigung der Lage sorgte. Truman zog den Kopf ein, ähnelte nun ein wenig einer radfahrenden Schildkröte, und strampelte umso heftiger, dabei schielte er ein, zweimal zur Tür hinüber. Wenigstens vor Hugh zeigte er Respekt.
„Die Kost, die Sie hier erhalten, bekommt Ihnen doch hervorragend. Mr. Truman. Denken Sie mal an Ihre ersten Versuche auf dem Hometrainer, an den Schweiß, an die Atemnot. Hat sich das nicht ein wenig - geändert?“
Truman hörte gar nicht richtig zu. Er schaute auf die Anzeige des Gerätes. In den letzten Tagen, seit es keine Veranlassung mehr gab zu graben, hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, jeden Tag mindestens zwei Stunden straff zu radeln, meist viel länger. 200 Watt waren kein Problem mehr für ihn, sogar bis zu 250 Watt vermochte er mittlerweile für eine kurze Zeitspanne zu treten. Das war beeindruckend, und Perry erinnerte sich an seine eigenen bescheidenen Versuche auf diesem Rad.
„Was halten Sie davon, Mr. Truman, wenn Sie sich am heutigen Abend wieder Ihre private Kleidung anziehen?“
Was war das? Trumans Beine hielten inne. Wieso sollte er …? Stand seine Freilassung bevor? Auszuschließen war das nicht. Zwar hatte er keine Ahnung, wodurch dieser Sinneswandel zustande kam, das aber war ihm gleichgültig. Vielleicht zeigte das Schriftstück mit seinen Versprechungen endlich Wirkung. …
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