…
„Aus jenen Mauern“, fuhr Truman fort, „werden Sie ebensowenig entweichen können wie ich aus diesen, Holmes. Denn sollte es Ihnen gelingen, eine jener Wände zu durchbrechen, werden sehr rasch ein paar Beamte da sein, die ihnen helfen. Helfen, in Ihre Zelle zurückzukehren“, dabei lachte er genüßlich. „In den Mauern, die Sie erwarten, Holmes, verfährt man mit Kidnappern nicht glimpflich, das werden Sie schnell merken. Die Zähne werden Sie zusammenbeißen müssen, um zu überleben. Und als erstes wird man dort ihren Hintern verlosen.“ Nun lachte Truman hemmungslos. „Und der Gewinner der Lotterie wird sich bedienen, so oft er möchte. Ja, ja, Holmes, da können Sie Ihre Arschbacken zusammenkneifen, bis den Filsläusen die Tränen in die Augen treten, nützen wird es Ihnen gar nichts. Soviel zu den Mauern, die Sie erwarten. Und sollten Sie vorher meinen Leuten in die Hände fallen, werden Sie kein Gefängnis mehr brauchen. Dann wird man Sie nämlich mit einem Betonklotz an den Beinen am Grunde eines Sees finden. Das ist ein Versprechen!“
Oh, dachte Perry, jetzt droht er mir zum ersten Mal massiv. Diese Drohung scheint ernstgemeint. Und sein Verhalten neigte sich erneut auf die Seite des Ordinären, des Gewöhnlichen, des Unkultivierten. Auch die förmliche, schlangenbedingte Anrede Mr. Holmes gehörte wieder der Vergangenheit an.
Im Grunde hätte Perry sein Opfer jetzt sofort ziehen lassen müssen, aber nun wollte er nicht. Überdies durfte die Freilassung nicht ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen erfolgen, denn niemand konnte voraussehen, wie sich die lange Gefangenschaft auf die Psyche des Milliardärs auswirken würde. Daher sollte die Entlassung erst in den nächsten Tagen erfolgen. Ebenfalls nach einem sicheren Schema.
„Sie haben auf dem Stück Papier ja beinahe einen ganzen Roman erzählt, Mr. Truman. Was ist das Schreiben wohl wert? Was meinen Sie?“
„Für den einen mehr, für den anderen weniger …“
„Sie werden bald mit Ihrer Freilassung rechnen können“, schloß Perry die Unterhaltung für heute ab, und nachdem auch Hugh noch um eine Wortmeldung gebeten hatte, wechselten zwei Tüten ihre Besitzer. In der einen befand sich neben der täglichen vegetarischen Ernährung eine Flasche Bier. Mit Öffner.
***
„Nun beruhigen Sie sich erst einmal, Mrs. Truman“, redete Lt. Holyfield auf die Frau ein, die ihn zu sich nach La Jolla gerufen hatte.
Er schenkte ihr Kaffee nach, goß auch sich eine Tasse ein, ließ ein paar Tropfen Milch folgen und rührte bedächtig um. …
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