… Da Truman wußte, wie er hieß und wo er seinen Dienst versah, und vor allem, weil jener ein Mensch war, der sicher nicht lange fackelte, wenn es um seine eigenen Belange ging, vertrat Perry inzwischen die Ansicht, nachdem er den Milliardär über 2 Monate vor der Welt versteckt gehalten hatte, müsse er sich nun seinerseits vor Truman verbergen. Am sichersten war es noch immer, wie er glaubte, in einem Gefängnis. Er aber war frei. Vogelfrei?
Das Ergebnis dieser Sorge: Perry erledigte seine Arbeit in einem rasenden Tempo, um sich zwischenzeitlich an Plätze zu begeben, die schwach frequentiert waren. Er hielt sich im Zoo im Verborgenen. Zuerst spielte er mit dem Gedanken, sich einen Vollbart stehen zu lassen, damit ihn Truman nicht erkennen konnte. Dann aber erinnerte er sich daran, daß der Milliardär ihn, außer beim Abschied in seinem halbbetäubten Zustand, persönlich nie zu Gesicht bekommen hatte. Nur im Dunkeln. Lediglich seine Stimme kannte er. Das war schon damals in Fallbrook so gewesen und hatte sich während dessen Gefangenschaft nicht geändert. Zudem brauchte er sein Gesicht gar nicht zu kennen, er wußte viel mehr von ihm.
Perrys Versteckspiel im San Diego Zoo nahm groteske Formen an. Im Terrarium hielt er sich meist hinter Farnen und anderem Grünzeug auf, hypernervös die Umgebung beobachtend. Die Kaimanbecken reinigte er öfter als notwendig, verschonte auch die Schildkröten nicht mit seiner aufdringlichen Präsenz. Ständig war er auf Achse in den unwegsamsten Winkeln, verwirrte seine Kollegen durch häufige Besuche. Die glaubten, er hätte den Auftrag sie heimlich zu observieren.
„Sag mal Perry“, sprach ihn Phil aus der Raubtierabteilung an, „wann willst du eigentlich mein Revier übernehmen? Meine Löwen begrüßen dich schon freundlicher als mich.“
Da er den Grund für sein häufiges Erscheinen in den Nachbarrevieren nicht preisgeben wollte, hatte er bald ein Einsehen, daß es so nicht weitergehen konnte und beruhigte sich etwas. Warum hatte Truman noch nichts in die Wege geleitet, seiner habhaft zu werden? Diese Frage ließ ihn nicht ruhen, ergo machte er sich seinen eigenen Reim darauf: Truman wollte ihn nicht in aller Öffentlichkeit erledigen! Was zur Folge hatte, daß Perry auf dem Nachhauseweg noch vorsichtiger als sonst agierte. Den Zoo verließ er erst nach Einbruch der Dämmerung, die im September gegen 20 Uhr einsetzte, und seinen Dienst begann er, wenn über Süd-Kalifornien noch die Sterne erstrahlten. …
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