… Nicht einmal bewegt hatte er sich dabei, der Schlingel. Es war unheimlich.
Im Anschluß war Perry lange am Becken gestanden und hatte ins Wasser gestarrt, der Venezuelanische Zitteraal hatte sich auf den Grund zurückgezogen, um dort weiterhin reglos zu verharren. Perry sinnierte, wieso er das getan hatte? Er hatte geglaubt, sie beide kannten sich, seien Freunde. Mochte er Ramons leckere Tintenfische nicht mehr, die gewöhnlich zu seinen Lieblingsspeisen zählten? Oder hatte er die toten Tiere nachträglich noch ein wenig rösten wollen? Bevorzugte er seinen Kalmar neuerdings gegrillt? Ein wenig desillusioniert hatte der Tierpfleger mit der Linken in den Eimer gegriffen und die beiden letzten Stücke des Futters ins Becken geschleudert. Langsam waren sie zu Boden geschwebt und durch einen raschen Sog im imposanten Maul des etwa einen Meter langen Messerfisches gelandet. Es ging also doch.
Wenn er Kalmare holte, arbeitete Perry Holmes gewöhnlich nur bis 16 Uhr. Heute morgen allerdings hatte es Probleme mit der schwangeren Zebrastute Villi gegeben. Die Geburt mußte künstlich eingeleitet werden, und da galt es mitzuhelfen, was seinen Zeitplan ein wenig durcheinanderwirbelte. Seine eigene Arbeit hatte bis Mittag warten müssen. Schließlich hatte er Schluß gemacht, kurz aufgeräumt, sich gewaschen und dem Terrarium, in welchem auch das Aquarium untergebracht war, den Rücken gekehrt.
Als hätte er einen schweren Schlag mit einem Knüppel erhalten, so deutlich spürte er den Schmerz im rechten Arm, während er den Wagen durch die bergige Landschaft lenkte. Er tat weh, pulsierte zuweilen, war aber voll beweglich. Dabei war ihm das Glück noch hold gewesen. Diese südamerikanischen Fische teilten mitunter derart kräftige Schläge aus, daß ein in unmittelbarer Nähe schwimmendes kleines Tier augenblicklich getötet wurde. Selbst in einer Entfernung von mehr als einem Meter vermochten sie noch fatale Stromstöße auszusenden, und auch manch großes Säugetier hat die Begegnung mit einem dieser Zitteraale nicht überlebt.
Da Perry alleine lebte, hätte niemand ihn vermißt. Erst am nächsten Morgen hätten sie ihn gefunden - wenn sie denn nach ihm gesucht hätten. Der Arbeitsbereich des Terrariums war sein Revier, dort kam ohnehin kaum jemals ein Mensch vorbei. Außer Nellie Shoemaker – vielleicht. Sie arbeitete in der Verwaltung, war hübsch, besaß dunkle seidene Haare, und wenn sie sich im Zoo begegneten, spürte man ein Knistern in der Atmosphäre, als ob viele Zitteraale gemeinsam ihren geballten Starkstrom über ihre Köpfe hinweg leiten würden . …
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