Indiskretionen
Autor: Francesco Lupo
Ihre schlanken Beine steckten in schwarzen Nylonstrümpfen und wollten nicht enden. Wobei sich jeder gesunde Mann nur das Eine wünschte: Daß sie irgendwann doch zu Ende gingen. Verhießen sie eben gerade dort jene Freuden, welche die Lenden so sehr in Verzückung versetzen. Wahrscheinlich waren die Strümpfe mit Nähten versehen. Exakt an der richtigen Stelle…Und erst ihr Name!
Den hatte sie mir noch gar nicht genannt. Aber ich wußte schon jetzt, daß ich mein Leben lang darunter zu leiden hätte, ihn nie wieder vergessen zu können.
Meine Laune war die beste nicht an diesem Dienstag, weil wieder einmal Honorare nicht beglichen worden waren. Zuweilen versäumte ich es auch, meine Arbeitsräume in Oakland, das liegt im Osten der San Francisco Bay, abzuschließen, wenn ich in Eile war. Bei meiner Rückkehr fand ich dann manches Mal Leute vor, die es sich hier gemütlich gemacht hatten. Darüber hinaus war mein Büro übersichtlich gestaltet: Außer einem Kühlschrank, einem Schreibtisch mit PC, einem Aktenschrank, einer Couch, drei Stühlen, einem Garderobenständer und einem winzigen Nebenraum fand der Besucher hier kaum etwas vor.
Die Dame, die ich auf etwa 30 Lenze schätzte und deren schwarze Haare ihr bis zu den Hüften reichten, störte sich nicht an meiner trüben Stimmung, sondern lächelte mich schelmisch an. Über der hellen Bluse trug sie ein dunkles Jackett, passend zu den Strümpfen und den hochhackigen Schuhen, von denen jeden ein winziges Glöckchen zierte. Jedesmal, wenn sie ihre graziösen Beine übereinanderschlug - und das tat sie auffallend oft - meldeten sie sich mit einem zarten Klingeln. Als wollten sie dem Betrachter zurufen: He, Mann! Schau doch mal hierher! Nun, dieser Glöckchen hätte es nicht bedurft.
Das Rot ihrer sinnlichen Lippen schimmerte mit dem gleichfarbigen Feuerzeug, mit dem sie sich eben eine Zigarette anzündete, um die Wette. Es war ein Einwegfeuerzeug, wie man es überall findet, vorzugsweise auf den Bürgersteigen. Auf der Suche nach einem Aschenbecher wanderte ihr fragender Blick etwas hilflos über meinen aufgeräumten Schreibtisch, danach über den San Francisco Chronicle unter meinen Händen, und blieb an dem kleinen Schildchen hängen, welches meinen Wahlspruch widerspiegelte:
Erfolg ist 10 % Talent und 90 % Fleiß …
...war OK - weiter lesen ►
...sollte überarbeitet werden - weiter lesen ►
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
1 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt
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