… Ich entdeckte ein ähnlich buntes ‚Veilchen‘, wie ich es seinerzeit nach dem Sturz in die Schlucht tagelang zur Schau tragen mußte. Alsdann drehte sie sich um und ging zu einem der Sessel, setzte sich, was Brad veranlaßte, hinter seine Mutter zu treten. Ihr Blick hatte mir signalisiert: ‚Durch Ihre Initiative hat er es erfahren‘.
Da mußte ich ihr voll und ganz zustimmen. Aber ich hatte nur meine Pflicht getan. Man sollte sich in meinem Metier nie zu tief in persönliche Abhängigkeiten begeben. Das brachte nur Ärger. Und dafür, daß ich mein Leben riskiert und den Alten vom Kran geholt hatte, würde mir kein Denkmal errichtet werden. Von niemandem. Imelda trat neben mich, als ich mich wieder den Fotografien zuwandte.
„Sind das alles nur Bilder vom Alten?“ fragte ich sie.
„Nein“, kam von ihr, und sie zeigte mit einem Finger auf ein kleineres Bild. „Das da … war unser Hund.“
Damit ließ sie mich stehen und setzte sich ebenfalls. Er hat Vanessa also geschlagen. Dabei hätte er am wenigsten Grund gehabt, sich über einen Seitensprung seiner Gattin zu beklagen. Nicht er! Aber das zeigte auch, daß der Alte sich nicht gescheut hatte, seiner Wut körperlich Nachdruck zu verleihen, auch wenn sie zuweilen vollkommen unbegründet war. Nur, so schaffte man sich beileibe keine Freunde.
Eine Haushälterin brachte uns Kaffee, er schmeckte - ungewöhnlich.
„Stimmt etwas nicht mit dem Kaffee?“ fragte Vanessa.
Ein wenig überrascht sah ich sie an. Wie kam sie darauf?
„Nein“, entgegnete ich, „er schmeckt wie immer, gut, aromatisch. Ungewöhnlich.“
„Ungewöhnlich gut oder schlecht?“ wollte Imelda wissen.
„Er schmeckt … ausgezeichnet“, beruhigte ich die Lage.
Wie sollte ich Kaffee beurteilen, ich, der niemals Kaffee, sondern vorzugsweise Fruchtsäfte trank? Und wenn es denn eine heiße Tasse sein sollte, bevorzugte ich Tee. Das verschwieg ich.
Das Gespräch mit den Angehörigen brachte mich nicht weiter, schließlich erzählten sie mir nichts anderes, als sie der Polizei auch schon erzählt hatten. Es hatte den Eindruck, als ob sie irgendwie mauerten. Ich entschloß mich, die Beerdigung abzuwarten und dort ein wenig die Augen offen zu halten.
Mein Büro hatte mich wieder. Es gab ein paar Anrufe auf dem Beantworter, einer davon kam von dem Italiener mit den Ambitionen, ein großer Pate zu werden. Er wollte wissen, wie ich mich fühlte. Seine Fürsorge rührte mich. …
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