… 

„Hallo“, begrüßte sie mich und zeigte mir zwei Reihen weißer Zähne.

Auch das Pferd grinste, seine Zähne hingegen waren gelb. Die Frau mochte um die 20 Jahre alt sein, und ihre beigen Reithosen schmiegten sich um eine tadellose Figur.

„Hi“, erwiderte ich ihren Gruß. „Sie reiten ausgezeichnet. Ist das Ihr Pferd?“

Kopfschüttelnd erklärte sie mir, daß sie nur für die Pflege und die Bewegung der Tiere zuständig sei.

„Reiten Sie auch hier?“ wollte sie wissen, was ich verneinte.

„Pferde sind mir nicht ganz geheuer“, erklärte ich ihr. „Manchmal sind sie bockig und hinten nicht ganz ungefährlich.“

Ihre Hand tätschelte den Hals des Rappen, der die Liebkosung mit einem leisen Wiehern quittierte.

„Du bist nicht gefährlich, mein Guter“, sagte sie zu dem Vierbeiner.

„Aber es passieren doch auch Unfälle“, kam von mir. „Man liest es in der Zeitung.“

Jetzt nickte sie.

„Leider. Viel zu oft“, gestand sie mir.

Dann plauderte sie darüber, daß auch hin und wieder Pferde verletzt wurden und manchmal erschossen werden mußten. Ich zeigte mich tief betroffen.

„Erschossen, sagen Sie?“

Erneut nickte die junge Dame.

„Und was macht man dann mit den Tieren“, fragte ich naiv, „man kann sie ja nicht auf der Wiese liegenlassen?“

„Oh, die kommen dann zum Abdecker. Das ist sehr traurig.“

Wo ein Abdecker zu finden war, erfuhr ich auch, nach kurzer Zeit verabschiedete ich mich von der jungen Reiterin. Mein Weg führte mich noch weiter nach Osten, weg von San Francisco. Es war nicht nötig, daß mich irgendjemand erkannte. Den Abdecker fand ich, redete kurz mit einem der Mitarbeiter, gab ihm meine Nummer und war wenige Minuten später schon auf dem Rückweg nach San Francisco.

***

    Die Beisetzung war am Mittwoch um 15 Uhr. Eine halbe Stunde vorher hatte ich mich eingefunden, postierte mich ein wenig abseits, von da aus konnte ich die Besucher besser überwachen als mitten im Gewimmel stehend. Der Platz füllte sich allmählich, die Familie saß am Grab, nur wenige Schritte entfernt vom Sarg. Brad links neben seiner Mutter, dann folgte Imelda, und noch ein paar Leute, die ich nicht kannte. Rechts der Witwe saß ein rüstiger Mann, der mich an den Alten erinnerte. Es könnte sich um einen Bruder Carls handeln. Auch der halbe Golfclub war anwesend.

Man hatte Broadcast in einen weißen Schrein gebettet, mit gülden glänzenden Tragegriffen und ebensolchen Zierleisten um den gesamten Sarg. …